Die Untersuchung eines Ausbruchs des Zika-Virus 2015/2016 in Kolumbien zeigt, dass sich eine Infektion in der Schwangerschaft negativ auf die Gesundheit der Kinder auswirken kann.

2015 und 2016 wurde in Kolumbien ein Zika-Virus-Ausbruch beobachtet. Auch schwangere Frauen waren hiervon betroffen. Insgesamt 18.117 Schwangere mit einer symptomatischen Zika-Virus-Erkrankung wurden auf das Zika-Virus hin untersucht. In 33 % (5.926) der Fälle ließ sich mittels RT-PCR das Zika-Virus auch nachweisen.

Letztendlich konnten bei 5.673 Schwangeren mit laborchemisch nachgewiesener Zika-Virus-Erkrankung die Verläufe ihrer Kinder dokumentiert werden. 93 Neugeborene oder Feten (2 %) wiesen Hirn- oder Augendefekte auf. Die Inzidenz von Hirn- bzw. Augendefekten war höher bei jenen Schwangeren, die sich im ersten Trimester mit dem Zika-Virus infizierten (3 % versus 1 %). 172 von 5.673 Schwangeren verloren ihr Baby (3 %), 8 % der Schwangerschaften endeten zu früh (409 von 5.426). 6 % der Kinder (n = 333 von 5.426) wiesen ein niedriges Geburtsgewicht auf. Die Autoren errechneten aus den Untersuchungen eine Prävalenz für Hirn- und Augendefekte während des Ausbruchs von 13 per 10.000 lebendgeborener Kinder. Verglichen von 8 per 10.000 ­Lebendgeborenen vor dem Ausbruch und 11 von 10.000 nach dem Ausbruch.

Die Autoren schließen aus der Untersuchung, dass Augen- und Hirndefekte während des Ausbruchs häufiger vorkamen. Eine Infektion zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft scheint gravierender zu verlaufen.

Kommentar:
Die Ergebnisse bestätigen die Befürchtungen: Das Zika-Virus führt zu Hirn- und Augenschäden. Das höhere Auftreten von Schäden im ersten Trimenon korrespondiert mit anderen Virus-Erkrankungen (z. B. CMV).

Literatur
Ospina ML et al. (2020) Zika Virus disease and pregnancy outcomes in Colombia. N Engl J Med 383: 537


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (6) Seite 396