Eine griechische Studie gibt Hinweise, dass bei internetabhängigen Jugendlichen die Schlafqualität deutlich leidet.

Wenn Jugendliche zu lange und zu oft im Internet unterwegs sind, kann sich eine Internetabhängigkeit entwickeln, die sich auch auf das körperliche und seelische Gesundheit auswirkt. Bei Abhängigkeit von digitalen Medien ist oft der Schlaf gestört, wie eine Studie aus Griechenland zeigt.

61 Prozent internetabhängiger Jugendlicher schlafen nach den Ergebnissen der Erhebung deutlich schlechter. Zum Vergleich: Jugendliche ohne Internetabhängigkeit (Internet Addiction Disorder, IAD) sind mit 20 Prozent deutlich seltener betroffen.

Beim Europäischen Online-Kongress der World Organization of Familiy Doctors WONCA in Berlin stellte Allgemeinärztin Maria Stefanidou die Studie vor, an der 94 Jugendliche teilgenommen hatten. Die Teenager waren zwischen 13 und 18, im Mittel rund 15 Jahre alt. 43 waren Mädchen, 51 Jungen. Bis auf einen Teilnehmer hatten alle einen Internetzugang zu Hause. Anhand von 30 Fragen wurde das Ausmaß der Internetabhängigkeit (IAD) und der Schlafqualität ermittelt.

Internetabhängige Jugendliche zeigten bei der Auswertung des Schlaf-Scores mit durchschnittlich 22,9 signifikant höhere und somit schlechtere Werte als nicht internetabhängige Jugendliche (18,6). Jugendliche mit IAD gaben auch an, oft den ganzen Tag müde zu sein, die anderen nur gelegentlich.

Bei 51 Prozent der Teilnehmer wurde die Internetabhängigkeit als leicht, bei vier Prozent als mäßig und bei zwei Prozent als schwer bewertet. 70 Prozent der Teilnehmer waren in sozialen Medien aktiv, 62 Prozent nutzten YouTube, Videos und Filme, 37 Prozent nahmen Messenger-Dienste und Kommunikations-Apps in Anspruch und 19 Prozent spielten Online-Spiele. Die Gamer waren überwiegend männlich (16 vs. 2 Mädchen). Rund 10 Prozent nutzten das Internet für die Hausaufgaben.

Fast die Hälfte der Teilnehmer verbrachte mehr Zeit online als geplant, bei 38 Prozent passierte dies sogar oft. 37 Prozent gaben an, immer (21 Prozent oft) vor dem Schlafen noch mal im Internet zu schauen. Was kaum verwundert: Internetabhängige Jugendlichen vernachlässigten auf diese Weise häufig ihr soziales Leben und verheimlichten ihre Online-Zeiten gegenüber anderen. Das entspricht einem charakteristischen Suchtverhalten verbunden mit Kontrollverlust und Entzugssymptomen wie Reizbarkeit.

Stefanidou kündigte beim Berliner Online-Kongress an, die Studie unter den Gegebenheiten der COVID-19-Pandemie nochmals wiederholen zu wollen. Denn der Online-Unterricht und die fehlenden Möglichkeiten, Freunde zu treffen, dürfte erneut spürbare Auswirkungen auf eine noch intensivere Internutzung vieler Jugendlicher haben, vermutet sie.



KMS