Kinder, die bereits in jungen Jahren adipös waren, haben bereits im frühen Erwachsenenalter ein dreifach höheres Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung.

Ursache hierfür ist nach den Ergebnissen einer schwedischen Studie des Karolinska-Instituts das vermehrte Auftreten von lebensbedrohlichen Krankheiten als auch von Suizid, so das Fazit eines Beitrags, dessen Ergebnisse jetzt in Medien von Springer Medizin veröffentlicht worden sind. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2025 weltweit 91 Millionen Kinder adipös sein, die daher nicht nur im mittleren Alter, möglicherweise auch schon früher mit einem erhöhten Sterberisiko leben müssen.

In einer prospektiven Kohortenstudie verglichen sie Daten von dicken und adipösen Drei- bis 18-Jähigen, die im Swedish Childhood Obesity Treatment Register (BORIS) registriert worden sind mit denen einer populationsbasierten Gruppe. 7.049 Personen mit Adipositas in der Kindheit wurden so im Verhältnis 1:5 insgesamt 34.310 entsprechenden Personen der Allgemeinbevölkerung gegenübergestellt.

Innerhalb von 190.752 Personenjahren wurden insgesamt 104 Todesfälle registriert. Zum Zeitpunkt ihres Todes waren die Patienten im Schnitt 22 Jahre alt. Dabei lag der Anteil der Todesfälle in der Gruppe mit kindlicher Adipositas mit 0,55 Prozent signifikant höher als der Anteil in der Vergleichsgruppe (0,19 Prozent). Besonders hoch war – erwartungsgemäß - die Mortalität bei jungen Männern sowie bei denjenigen jungen Erwachsenen, die in schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen und bildungsfernen Familien aufgewachsen sind.

In beiden Gruppen waren dabei Suizide und Selbstverletzungen die Haupttodesursache. Bei Jugendlichen mit Adipositas kamen diese Todesursachen allerdings doppelt so häufig vor wie in der vergleichbaren Gruppe aus der Allgemeinbevölkerung. Am häufigsten verstarben die jungen Erwachsenen allerdings an Krebserkrankungen und Infektionen. Hier lag die Mortalitätsrate bei den frühzeitig adipösen Kindern gleich um ein Vierfaches höher als in der Kontrollgruppe.

Lindberg und Kollegen betonen, dass das Studiendesign keinen Rückschluss auf einen kausalen Zusammenhang zulasse. Sie weisen jedoch darauf hin, dass sowohl physische als auch psychische Faktoren eine Rolle bei der beobachteten erhöhten Mortalität spielen könnten. Louise Lindberg vom Karolinska-Institut in Stockholm und Kollegen wünschen sich daher für die Zukunft Untersuchungen, ob eine erfolgreiche Adipositastherapie das frühe Sterberisiko reduzieren kann.

Bisher ist lediglich bekannt, dass eine Adipositas in der Kindheit eine nicht alkoholische Fettleber, Insulinresistenz, eine Beeinträchtigung der kardiovaskulären Gesundheit sowie Depressionen auslösen kann.


Quelle: Springer Medizin | ras