COVID-19 bei hospitalisierten Kindern und Jugendlichen verläuft überwiegend als unkomplizierte febrile Erkrankung der oberen oder der unteren Atemwege. Was ist bisher aber sonst bekannt?

Eine weitere Erkenntnis ist die, dass es bisher nur sehr selten bei Kindern zu schweren Komplikationen oder Todesfällen kommt. So jedenfalls lässt sich die Zusammenfassung des aktuell vorliegenden systematischen Reviews aus der Zeitschrift „Monatsschrift für Kinderheilkunde“ interpretieren, die die wissenschaftliche Evidenz zum klinischen Verlauf von COVID-19 bei hospitalisierten Kindern abbildet (Stand Anfang April 2019). Zusätzlich werden dabei auch die ersten Daten aus Deutschland aus einem Kinderklinik-Survey der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V. (DGPI) aufbereitet.

Ausgewertet wurden in dem Review insgesamt 12 Fallserien aus China mit 6 bis 2.143 SARS-CoV-2-infizierten Kindern, die über eine PubMed-Literatursuche bis zum 31.03.2020 identifiziert wurden. Die Datenbank des deutschlandweiten COVID-19 Kinderklinik-Survey der DGPI wurde am 06.04.2020 abgefragt.

In den Fallserien lag das mediane Alter zwischen 2 und 7 Jahren, mit einem Anteil von Säuglingen von 18 bis 45 Prozent. Die am häufigsten beobachteten Symptome waren Fieber und Husten; bei 40–100 Prozent lag eine bestätigte Lungenbeteiligung vor. Schwere/kritische Verläufe – inklusive 2 Todesfälle – lagen bei bis zu 8 Prozent der Kinder vor. Die Hospitalisierungsdauer lag bei 5 bis 20 Tagen. Der COVID-19-Survey der DGPI erfasste insgesamt 33 Kinder aus 21 Kliniken, mit überwiegenden Infektionen der oberen Atemwege. 45 Prozent waren Säuglinge, 32 Prozent hatten eine Vorerkrankung. Bislang benötigten 3 Kinder (9 Prozent) eine intensivstationäre Behandlung.

Weitere Ergebnisse mit wissenschaftlichen Literaturabgleichen: Klinisch scheint das deutlich seltenere Auftreten von Halsschmerzen bzw. Pharyngitis ein mögliches Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu Influenza-A-H1N1 zu sein (3 Prozent vs. 95 Prozent). Zudem kommt es zwar bei Kindern mit COVID-19 wohl häufiger zu einer Pneumonie als bei Kindern mit Influenza-A-H1N1 (53 Prozent vs. 11 Prozent), jedoch sei der Anteil an schweren Verläufen deutlich seltener (0 Prozent vs. 11 Prozent). Im Vergleich zu anderen epidemisch auftretenden Coronaviren verlaufe wohl schließlich eine Infektion mit SARS-CoV 2 in der Regel deutlich weniger schwerwiegender.

Das alles sind aber vorläufige Erkenntnisse, die nun im Weiteren von speziellen Forschungen zum Verlauf von COVID-19 bei Neugeborenen, Säuglingen und jungen Patienten mit Vorerkrankungen noch untermauert werden müssen.


Quelle: Monatsschrift für Kinderheilkunde | ras