Pädiater beobachten, dass sich die körperliche und mentale Gesundheit von Schulkindern der vierten und neunten Klasse innerhalb eines Jahrzehnts spürbar verändert hat. Die Ergebnisse einer jüngsten schwedischen Studie scheinen dies zu bestätigen.

Danach treten insbesondere bei zehn- bis elfjährigen Schülerinnen und Schüler nach eigenen Angaben häufiger Müdigkeit, Schlafstörungen und Unzufriedenheit mit ihrem Leben sowie schlechtere schulische Fähigkeiten auf als bei Gleichaltrigen vor etwa zehn Jahren. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie von Dr. Karin Mossberg und Dr. Per Möllborg von der Universität Göteborg hervor. Dabei waren schwedische Schülerinnen und Schülern der vierten und neunten Klasse von 2011 (n = 254) und 2020 (n = 196) zu ihrem Alltag und ihrem Befinden befragt worden. Zwei weitere Detailergebnisse sorgten für besonderes Aufsehen: Bei der Befragung im Jahr 2020 gaben sechsmal so viele Kinder an, dass sie lieber erst gar nicht in die Schule gehen würden. Die Zeit, in der sich Zehn- bis Elfjährige mit Social Media beschäftigten, hatte zudem merklich zugenommen, während das Interesse an Sport gesunken war. Schwedische Kinderärztinnen und -ärzte haben unabhängig von der Studie ähnliche Beobachtungen in ihrem Praxisalltag gemacht.

Die Forschenden ziehen daraus den Schluss, dass die verschlechterte Gesundheit der Kinder durchaus mit der signifikanten Zunahme des Konsum digitaler Inhalte zusammenhängt. Weiteres Indiz hierfür ist die Tatsache, dass die mit der Familie verbrachte Zeit in beiden Altersgruppen weiter gesunken ist. Dass sich die Ergebnisse der jüngeren Kinder denen der 15- bis 16-jährigen Jugendlichen angenähert hätten, könne damit zusammenhängen, dass auch die jüngeren Kinder im Laufe des vergangenen Jahrzehnts vermehrt mit digitaler Medien aller Art in Berührung gekommen sind. Häufigere Aktivitäten in sozialen Netzwerken würden das Bewegungs- und Schlafpensum durchaus negativ beeinträchtigen, meinen die schwedischen Forscher. Genauso wie die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte hierzulande plädieren sie daher dafür, Bildschirmzeiten gerade in jüngeren Jahren altersgerecht zu begrenzen.

Raimund Schmid


Mossberg, K, Möllborg, P. Changes in physical and mental health in Swedish schoolchildren in the digital age. Acta Paediatr. 2023; 112: 2149–2160. https://doi.org/10.1111/apa.16941