Jetzt veröffentlichte Studienergebnisse der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bestätigen ein höheres Hirntumorrisiko bei Kindern nach Strahlenbelastung durch Computertomographie-Untersuchungen.

Jetzt veröffentlichte Studienergebnisse der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bestätigen ein höheres Hirntumorrisiko bei Kindern nach Strahlenbelastung durch Computertomographie-Untersuchungen.

Prof. Michael Hauptmann, Professor für Biometrie und Registerforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), analysierte gemeinsam mit Forschern der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) und weiteren Partnerins­tituten Daten von insgesamt 658.752 Kindern, die eine oder mehrere CT-Untersuchungen erhalten hatten. Dabei fanden sie einen statistischen Zusammenhang zwischen der Strahlendosis und dem Hirntumorrisiko und schätzen, dass pro 10.000 Kinder, die ein Kopf-CT erhielten, ein strahleninduzierter Hirntumor innerhalb von 5 – 15 Jahren nach der CT zu erwarten ist. Die Studie wurde im Dezember 2022 in The Lancet Oncology veröffentlicht.

„Es ist schwierig, Beweise für CT-bedingte Krebsrisiken bei Kindern zu erbringen, weil (a) randomisierte Daten nicht verfügbar sind, (b) die Seltenheit von Krebs bei Kindern sehr große Studien erfordert und (c) der medizinische Grund, aus dem die CTs durchgeführt wurden, die geschätzten Risiken beeinflussen kann. Die EPI-CT-Forscher haben sich mit diesen Fragen befasst und kommen zu der Überzeugung, dass diese Schwierigkeiten keinen starken Einfluss auf den beobachteten Zusammenhang haben. Vielmehr unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit, jede CT-Untersuchung zu rechtfertigen und die Strahlendosis so weit wie möglich zu senken“, erklärt Dr. Ausrele Kesminiene von der IARC, Koordinatorin der europäischen EPI-CT-Kohortenstudie in Lyon.


Quelle:
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane

Red.


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2023; 94 (1) Seite 69