Eine bereits in der Kindheit sich entwickelnde oder ausgeprägte Adipositas ist ein Risikofaktor für vier der fünf Diabetes-Subtypen.

Für Pädiater ist dabei besonders relevant, dass darunter auch solche Diabetesformen sind, die unter Typ-1-Diabetes subsumiert werden. Diese Erkenntnisse hat nun eine Studie mit Daten der UK Biobank zu Tage gefördert.

Dabei besteht dieses Risiko nicht nur für solche Diabetes-Subtypen, die mit Adipositas und Insulin-Resistenz verbunden sind. Auch das Risiko für Diabetes-Subtypen, die durch Insulinmangel und Autoimmunität verursacht werden, ist bei den stark übergewichtigen Kindern im späteren Leben deutlich erhöht, untermauern die Daten vom Institute of Environmental Medicine am Karolinska Institut in Stockholm (Diabetologia 2023; online 27. Februar).

Für die in der Zeitschrift Diabetologia veröffentlichte Studie wurden aus der Datenbank 453.169 europäische Teilnehmende berücksichtigt, die im Alter von zehn Jahren entweder dünner oder dicker als der Durchschnitt waren. Herangezogen für die Analyse wurden zudem mehr als 200 genetische Mutationen, die sich als Indikatoren für Körpergewicht in der Kindheit erwiesen haben und die mit Diabetes-Subtypen verbunden sind. Im Vergleich mit einer schlanken Kindheit war eine adipöse Kindheit im weiteren Leben danach eindeutig korreliert mit einer:

  • 62 Prozent erhöhten Rate für „latent autoimmune diabetes in adults“ (LADA)

  • verdoppelten Rate für „severe insulin-deficient diabetes“ (SIDD),

  • nahezu verdreifachten Rate für „severe insulin-resistant diabetes“(SIRD) und

  • sogar siebenfach erhöhten Rate für „mild obesity-related diabetes“ (MOD).

Lediglich mit dem Subtyp „mild age-related diabetes“ (MARD) ergab sich keine Assoziation.

Die Ergebnisse erhärten insgesamt dennoch die dringende Notwendigkeit, gegen Adipositas bereits so früh wie möglich in der Kindheit Maßnahmen zu ergreifen.

Raimund Schmid


Quelle: Institute of Environmental Medicine am Karolinska Institut in Stockholm