Schwangeren Frauen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza sehr empfohlen, da sie sie in der Zeit der Schwangerschaft anfälliger für Influenza-Infektionen und schwere Krankheitsverläufe sind. Doch die Realität sieht häufig anders aus.

Denn werdende Mütter verzichten häufig auf eine Impfung gegen Influenza-Viren, da sie (unbegründete) Ängste haben, die Influenza-Impfung könne dem Kind schaden. Die Impfung ist ein guter Schutz für Mutter und Kind und bedeutet auch längerfristig kein Risiko für das Kind, wie jetzt auch die Ergebnisse einer kanadischen Studie erneut belegen.

Im Falle einer Influenza-Infektion besteht bei nicht geimpften werdenden Müttern ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen, die eine Frühgeburt auslösen können. Daher wird seit 2010 von der Ständigen Impfkommission eine Influenza-Impfung für gesunde Schwangere ab dem zweiten Trimenon empfohlen. Bereits frühere Studien konnten nachweisen, dass die gebildeten Antikörper sowohl die Mütter, die Ungeborenen und die Neugeborenen wirksam schützen. Bei allen in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe, von denen keinerlei Gefahr für das Ungeborene ausgeht.

Kanadische Forscher haben sich nun mit der Frage beschäftigt, ob sich eine Influenza-Impfung in der Schwangerschaft längerfristig auf die Gesundheit der Kinder auswirkt. Die Epidemiologin Dr. Azar Mehrabadi von der Dalhousie University in Halifax und ihr Team analysierten für eine retrospektive Kohortenstudie die ersten 2 bis 5,5 Lebensjahre von 28.255 Kindern, die zwischen Oktober 2010 und März 2014 in Nova Scotia geboren wurden. Bei 10.227 Kindern waren die Mütter in der Schwangerschaft gegen Influenza geimpft worden.

Es zeigten sich bei dieser dreieinhalbjährigen Nachbeobachtung keine signifikanten Unterschiede für die Inzidenzraten von respiratorischen und gastrointestinalen Infekten, für Mittelohrentzündungen, Beeinträchtigungen beim Sehen oder Hören, Asthma, Autismus oder Neoplasien. Auch für medizinische Notfälle und Krankenhaus-Einweisungen konnte kein Unterschied zwischen den Kindern von geimpften und ungeimpften Schwangeren festgestellt werden. Spätfolgen bleiben also aus. Eine Influenza-Impfung ist daher Mehrabadi und Kollegen nicht mit nachteiligen gesundheitlichen Folgen in den ersten Lebensjahren verbunden.


Quelle: Azar Mehrabadi, Linda Dodds, Noni E. MacDonald, et al. Association of Maternal Influenza Vaccination During Pregnancy With Early Childhood Health Outcomes. JAMA. 2021; 325(22): 2285-2293. doi:10.1001/jama.2021.6778


Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid