Die Teilnehmerzahl von Mutter-Kind-Kuren lag im Jahr 2022 immer noch unter noch unter dem Vorpandemie-Niveau. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

Das ist das zentrale Ergebnis einer Analyse des Müttergenesungswerks (MGW). Daraus geht hervor, dass unter anderem Corona-Auflagen in Kliniken und akute Infektionsfälle, die vermehrt zu kurzfristigen Absagen geführt haben, im Jahr 2022 die Zahl der Kurteilnehmer spürbar negativ beeinflusst haben.

Nach den jüngsten Daten haben 2022 insgesamt 44.525 Mütter sowie 2.320 Väter an einer Kur in einer der bundesweit 73 Kliniken des MGW teilgenommen. Diese Eltern wurden 61.041 Kindern begleitet. Zum Vergleich die Zahlen aus dem Jahr 2019: 47.000 Frauen, 2.100 Väter und 70.000 Kinder. Zumeist werden bei Anträgen folgende „Belastungsgründe“ angegeben: ständiger Zeitdruck, Unvereinbarkeit von Kinder, Familie und Beruf sowie psychisch bedingte Beeinträchtigungen.

Der Rückgang von Mutter-Kind-Kuren bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Nachfrage nach solchen Auszeiten gesunken ist. Im Gegenteil. Die Beratungsstellen und Kliniken im MGW berichten seit Anfang 2022 über einen „enormen Ansturm“ nach solchen Kuren. Erfreulich sei zudem, dass die Zahl der von den Kostenträgern abgelehnten Kuranträge, die mithilfe von Beratungsstellen eingereicht wurden, weiter sinkt und aktuell nur noch bei sieben Prozent liegt. Allerdings ist die Ablehnungsquote der Anträge, die ohne Mithilfe der Beratungsstellen eingereicht wurden, mit rund 13 Prozent fast doppelt so hoch und aus Sicht des MGW nicht akzeptabel.

Das Müttergenesungswerk fordert daher nachdrücklich, dass künftig eine Kur nur noch dann abgelehnt werden dürfe, wenn – wie bei Reha-Anträgen - ein Gutachten des Medizinischen Dienstes (MD) vorliegt. Bisher reicht es aus, wenn die Anträge durch Sachbearbeiter der Krankenkassen abgelehnt werden. Das MGW hofft, dass dadurch Anträge künftig weniger an bürokratischen Hürden scheitern.

Raimund Schmid