Die meisten Kinder und Jugendlichen verzehren zu wenig pflanzliche Produkte, aber zu viele fettreiche, tierische Lebensmittel und deutlich zu viele Süßigkeiten und Fastfood. Das ist bekannt, doch wie sehen die neuen Ernährungstrends aus?

Dr. Axel Enninger, Kindergastroenterologe am Klinikum Stuttgart, gab auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin der großen pädiatrischen Fachgesellschaften in Berlin einen Überblick anhand der neuesten Daten.

Die EsKiMo-Studie (Ernährungsmodul im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS) gibt Aufschluss über die aktuelle Ernährungssituation und Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen. Wenig überraschend ist, dass viele Kinder und Jugendliche gern Fastfood und Softdrinks konsumieren. Aus der EsKiMo-Studie geht hervor, dass mehr als jeder fünfte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren mindestens 10 % der Tageskalorien als Fastfood zu sich nimmt. Laut Enninger besteht hier auch ein Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Hintergrund und der mit Medien verbrachten Zeit. Bei niedrigem Sozialstatus und hohem Medienkonsum wird deutlich mehr Fastfood konsumiert.

Die Studie zeigt, dass diese Altersgruppe im Allgemeinen gut mit Mikronährstoffen versorgt ist, auch wenn die Aufnahme von Jod, Vitamin D und Folsäure etwas unter den empfohlenen Werten liegt. Ein kleiner Teil der Kinder und Jugendlichen greift zur Ernährungsoptimierung zu Nahrungsergänzungsmitteln, die jedoch wenig zur Versorgung mit sekundären Pflanzeninhaltsstoffen beitragen.

Der Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung besteht auch bei Heranwachsenden, bei denen aber bei einer rein pflanzlichen Kost einiges beachtet werden muss. In der Wachstumsphase ist die Deckung des Proteinbedarfes mit veganer Kost schwierig, ebenso wie die Versorgung mit Eisen, Kalzium, Jod und Vitamin B12, die bei einer rein veganen Ernährung nicht in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden können. Vitamin B12 muss bei Veganern dauerhaft substituiert werden. Besonders schwierig bis nahezu unmöglich ist laut Enniger eine rein pflanzliche Ernährung für Säuglinge zum Beispiel mit Soja-Milch. Hier besteht die Gefahr schwerer Gedeihstörungen.

Der Verzicht auf Weizeneiweiß ist – sofern keine medizinische Notwendigkeit wie eine Glutenunverträglichkeit besteht - kritisch zu beurteilen, da hier die täglich aufgenommene Ballaststoffmenge nicht zufriedenstellend ist. Eine solche unnötige Einschränkung könne auch zu Komplikationen und Störungen im Ernährungsverhalten führen. Verzichten sollten die Heranwachsenden dagegen mehr auf hochverarbeitete Lebensmittel, auch wenn sie mit „bio“ oder „vegan“ gekennzeichnet sind. Zwischen dem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel und dem Risiko für Adipositas besteht ein klarer Zusammenhang. Auch ein höheres Erkrankungsrisiko für Morbus Crohn wird mit dem Verzehr dieser Lebensmittel in Verbindung gebracht.


Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid