Während als Folge der COVID-19-Pandemie viele Krankheiten und Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter zum Teil deutlich zugenommen haben, ergibt sich bei der Asthma-Inzidenz bei Kindern ein anderes Bild.

Dies hat eine Auswertung von Ergebnissen einer US-Arbeitsgruppe um Daniel Horton von der Abteilung für Pädiatrie der Rutgers University in New Brunswick im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie ergeben. Mit Hilfe einer großen Forschungsdatenbank untersuchten die Wissenschaftler die Asthma-Inzidenzen von Kindern und Jugendlichen aus den Jahren 2017 bis 2021 und verglichen diese Raten in der Zeit vor der Pandemie mit jenen nach Beginn der Pandemie.

Im Vergleich zu den zwölf Quartalen vor der Pandemie stellte sich dabei für die vier ersten Quartale der US-Corona-Pandemie nach dem Abgleich von Einflussfaktoren wie Altersgruppe, Geschlecht, Wohnregion und Quartal (für saisonale Einflüsse) eine Reduktion der pädiatrischen Asthmainzidenz von 53 Prozent heraus. Oder anders ausgedrückt: Bezogen auf 1000 Kinder ging die Inzidenz von 6,40 auf 3,05 zurück.

Die Gründe für diesen drastischen Rückgang sind bislang nicht vollends geklärt. Eine Ursache wird darin vermutet, dass Kinder mit Asthma während der Pandemie seltener einen Arzt oder auch die Notaufnahme aufsuchten und auch die Zahl stationärer Behandlungen spürbar sank. Zudem könnte auch die während der Pandemie verbesserte Luftqualität einen Einfluss auf sinkende Asthmainzidenzen gehabt haben. Und schließlich sind wohl während der Pandemie einige der für Asthma prädiaponierten Viruserkrankungen vermieden worden – insbesondere durch die lange Zeit auch für Kinder gebotene soziale Distanzierung, die Schulschließungen und durch das Tragen von Schutzmasken.

Raimund Schmid


Quelle: Horton DB et al. Childhood asthma diagnoses declined during the COVID-19 pandemic in the United States. Respir Res 2023;24:72