Das Bundesfamilienministerium hat für junge Familien in schwierigen Lebenslagen nach der Geburt eines Kindes nun die Bundesstiftung Frühe Hilfen ins Leben gerufen. Mit einem jährlichen Budget von 51 Millionen Euro fördert die Stiftung Angebote des präventiven Kinderschutzes.

Die Idee der Frühen Hilfen ist es, junge Eltern einfach, schnell und unkompliziert zu unterstützen und ihnen dadurch den Start ins Leben als Familie zu erleichtern. Sie bieten Hilfe etwa nach einer schwierigen Schwangerschaft, im Falle einer Erkrankung oder wenn ein familiäres Netzwerk fehlt, erläutert Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey.

Auch im schwierigen Fall einer Trennung oder wenn junge Eltern Geldsorgen haben, gibt es passende Unterstützungsangebote im Netzwerk der Frühen Hilfen. Vor Ort sind bei Bedarf zudem Familienhebammen im Einsatz, die junge Eltern im ersten Jahr nach der Geburt besuchen und ihnen praktische Tipps für den Alltag geben. Anderen jungen Eltern ist auch schon geholfen, wenn ehrenamtliche Paten durch ihren Besuch einmal in der Woche etwas Luft verschaffen.
Dr. Heidrun Thaiss, als Sozialpädiaterin früher im Vorstand der DGSPJ und heutige Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), kommentiert die Förderung so: „Ich freue mich, dass das Nationale Zentrum Frühe Hilfen in der BZgA, in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), die Bundesstiftung weiter unterstützen wird. Wir tragen mit unseren Maßnahmen aus Forschung, Qualitätsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, dass die Netzwerke der Frühen Hilfen die Familien noch besser erreichen.“

Mit der Bundesstiftung Frühe Hilfen setzt der Bund seine Verpflichtung aus dem Bundeskinderschutzgesetz nun auch dauerhaft um. Die Frühen Hilfen unterstützen Eltern mit bedarfs­gerechten konkreten Angeboten in den ersten 3 Lebensjahren der Kinder: Im Fokus stehen eine gelingende Eltern-Kind-Bindung, ein gesundes Aufwachsen und Schutz vor Gewalt. Seit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes im Jahr 2012 gibt es inzwischen in fast allen Jugendamtsbezirken (98 %) ein Netzwerk Frühe Hilfen. In rund 88 % der geförderten Kommunen sind Familienhebammen und/oder Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen aktiv; in annähernd 62 % der Kommunen werden Familien von ehrenamtlichen Familienpaten unterstützt und in fast 77 % der Kommunen kooperieren Geburtskliniken mit den Netzwerken Frühe Hilfen.



Autor
Raimund Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2019; 90 (3) Seite 154