Forderung an die Bundesregierung: Wieder einmal spricht der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, Klartext.

Denn alle Parteien hatten unmittelbar vor der Bundestagswahl ihren politischen Willen bekundet, Prävention, Aufarbeitung und Hilfen für Betroffene sexualisierter Gewalt zu stärken und das Amt einer/eines Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zu sichern.

Aktuell besteht eine große Diskrepanz zwischen der Dimension von Missbrauch und dem, was dagegen getan wird. Jährlich werden mehr als 12.000 Fälle von Kindesmissbrauch angezeigt. Die Dunkelziffer liegt noch um ein Vielfaches höher. Rörig: „Wir müssen davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse mindestens ein bis zwei Kinder betroffen sind.“

Die Zeit befristeter Minimallösungen im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen müsse nun endlich vorbei sein. Notwendig seien vor allem ein „Kindesmissbrauchs-Bekämpfungsgesetz“, das die neue Bundesregierung umgehend in Angriff nehmen sollte sowie eine Reform des Opferentschädigungsgesetzes.


von Raimund Schmid