Ende Januar hatte sich die zuständige CDU-Politikerin Gitta Connemann weit vorgewagt und die vollständige Umsetzung der WHO-Tabakrahmenkonvention verkündet.

Die jahrelange Blockade eines Verbots von Tabakaußenwerbung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen durch die Union schien damit endlich ein Ende zu haben. Doch seitdem ist nichts passiert - fünf Monate später warten wir immer noch auf eine Gesetzesinitiative für ein Tabakaußenwerbeverbot.

Ein Bündnis aus Verbraucherschutz-, Gesundheits- und Kinderrechtsorganisationen mahnt nun den Stillstand von CDU/CSU und SPD beim Tabakwerbeverbot an. Denn nach wie vor sterben täglich Menschen an den Folgen des Rauchens, nach wie vor kann die Tabakindustrie ungestört im öffentlichen Raum um neue junge Raucher werben.

Verbraucherschutz-, Gesundheits- und Kinderrechtsorganisationen fordern seit Jahren ein umfassendes Verbot von Tabakaußenwerbung. Ende Januar hatte ein breites Bündnis von NGOs eine Petition an Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, übergeben. Darin fordern über 51.000 Menschen ein Verbot von Tabakaußenwerbung. Zeitgleich veröffentlichte das Bündnis ein Policy Briefing mit Fakten zum Werbeverbot.

Anne Isakowitsch, Kampagnenleiterin bei der Verbraucherschutzorganisation SumOfUs, sagt dazu: „Tabakwerbung wirkt. Dreimal so viele Kinder und Jugendliche haben in den letzten 30 Tagen geraucht, wenn sie regelmäßig Werbung für Tabakprodukte gesehen haben. Die Große Koalition muss endlich handeln."

Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum: „Rauchen ist weiterhin der Krebsrisikofaktor Nummer eins – jede fünfte Krebsneuerkrankung in Deutschland geht auf Tabakkonsum zurück. Tabakwerbeverbote, die erwiesenermaßen wirksam zu einem Rückgang des Raucheranteils in der Bevölkerung beitragen können, leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Krebsprävention."

Robert Loddenkemper, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR): „Unbedingt sollten E-Zigaretten in das Werbeverbot eingeschlossen werden, denn es sind damit erhebliche Gesundheitsrisiken verbunden; zudem wirkt die Werbung besonders auf Kinder und Jugendliche."

Das Bündnis ruft die Regierungsparteien dazu auf, sich nicht durch die Lobbyisten der Tabakindustrie verunsichern zu lassen. Ein Verbot von Tabakaußenwerbung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen dürfe nicht länger aufgeschoben werden.


Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW) | ras