Haben Mundspüllösungen Einfluss auf das Corona-Übertragungsrisiko? In einem Test wurden kürzlich 8 Produkte auf eine mögliche Reduktion der Viruslast geprüft.

Das SARS-CoV-2-Virus wird durch Tröpfchen oder Aerosole übertragen. Eintrittspforte ist sowohl der Respirationstrakt als auch der Mund- und Rachenraum. Eine Bochumer Arbeitsgruppe hat kürzlich 8 verschiedene Mundspüllösungen bezüglich des Einflusses auf das Corona-Übertragungsrisiko in einem Zellkulturtest geprüft. Die geprüften Mundspüllösungen sind in Apotheken oder in Drogerien erhältlich. Sie versetzten die Mundspüllösungen mit Viruspartikeln und einer Belastungssubstanz, die den Effekt des Speichels im Mund simulieren sollte. Das Gemisch wurde dann 30 Sekunden geschüttelt, um den Effekt des Gurgelns nachzuahmen. Es wurden 3 verschiedene Stämme verwendet. Nach einer 5-tägigen Inkubationszeit wurde die Virus-Suspension per Zentrifugation von Zelldebris befreit. Mit dem so gewonnenen klaren Überstand wurden frische Vero-E6-Zellen infiziert. Mittels Endpunktverdünnung konnten für die 3 verschiedenen Stämme Virustiter ermittelt werden. Tabelle 1 gibt den durch die Mundspüllösungen erreichten Reduktionsfaktor für die 3 verschiedenen SARS-CoV-2-Isolate wieder.


Tab. 1: Reduktion von Viruslast durch 8 Mundspüllösungen ­(Handelsname und Substanz)

Die Autoren konnten mit ihren Untersuchungen feststellen, dass 3 der 8 geprüften Formulierungen (C, E und F) die Viruslast signifikant reduzieren.

Kommentar:
Die Ergebnisse können für die Unterbrechungen von Infektionsketten in Krankenhäusern sowie Gemeinschaftseinrichtungen oder bei prädisponierten Personen mit Tumorleiden, Fehlbildungen und Behinderungen von großer Bedeutung sein.

Literatur
Meister TL et al. (2020) Virucidial efficacy of different oral rinses against severe acute respiratory syndrome coronavirus 2. JID 222: 1289


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (1) Seite 10