Mit den Stimmen aller Fraktionen hat der Deutsche Bundestag einen Antrag zu besseren Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern einstimmig angenommen.

Der Abgeordnete Paul Lehrieder (CDU/CSU) bezog in diesen Antrag die Kinder suchtkranker Eltern ausdrücklich mit ein. Mehr als der Einsatz einer neuen Arbeitsgruppe ist dabei aber zunächst nicht herausgesprungen. Diese zeitlich befristete interdisziplinäre Arbeitsgruppe soll dem Parlament bis zum 1. Juli 2018 einen Bericht vorlegen. Darin sollen Schnittstellen zwischen den verschiedenen Sozialgesetzbüchern identifiziert werden, „um die gesamte Familie im Blick zu behalten und alle bereits bestehenden Hilfsangebote möglichst effektiv und umfänglich ausschöpfen zu können.“

Aufklärungsmaßnahmen zur Enttabuisierung

Ferner soll die Kommission Hemmnisse für den Aufbau regionaler Hilfenetze auf Länder- und kommunaler Ebene benennen und Vorschläge machen, wie der Aufbau solcher Netze gefördert werden kann. Die Abgeordnete Ulrike Bahr (SPD) kündigte an, dass auf Grundlage des Berichts der Arbeitsgruppe in der nächsten Legislaturperiode dann endlich ein Konzept für komplexe Hilfen für betroffene Familien entwickelt werden soll.

Über der Einsetzung der Arbeitsgruppe hinaus sollen auch Aufklärungsmaßnahmen zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft, zur Sensibilisierung von Lehrern, Erzieherinnen, Ärztinnen und Ärzten und zur altersgemäßem Ansprache von Kindern psychisch erkrankter Eltern forciert werden. Bereits in der Aus- und Weiterbildung aller relevanten Berufsgruppen soll schließlich das Thema Kinder psychisch kranker Eltern vermittelt und die Kooperation zwischen den verschiedenen Professionen fester als bislang verankert werden.


Quelle: NACOA Deutschland / ras