Der neue Kinofilm "Eingeimpft" von David Sieveking verpasst die Chance, Eltern durch ausgewogene Informationen fürs Impfen zu sensibilisieren.

Darauf hat Dr. Hermann-Josef Kahl, Bundespresssprecher im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beim Herbstkongress der Pädiater in Bad Orb hingewiesen. Allerdings habe der Film, der seit einigen Wochen in den Kinos läuft, nach Erkenntnissen aus den Praxen der Pädiater bisher wohl nicht breitere Bevölkerungsschichten erreicht, erläuterte Kahl in Bad Orb.

Der Film behandelt das Thema der individuellen Impfentscheidung in einer Familie und bedient sich wissenschaftlicher Erkenntnisse nur am Rand. Zudem stellt er „widersprüchliche Szenen und Meinungen -teilweise auch Fehlinformationen und wissenschaftlich widerlegte Hypothesen -nebeneinander, ohne diese einzuordnen. Zuschauerinnen und Zuschauer bleiben am Ende eher ratlos zurück“, kritisierte in Bad Orb auch Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder-und Jugendärzte.

Zwar sei es durchaus richtig, dass der Film potenzielle Risiken oder Unannehmlichkeiten nicht verschweige, die mit dem Impfen verbunden sein können. Diese – allerdings sehr geringen – Risiken würden aber nicht den ungleich größeren Risiko lebensbedrohlicher und durch Impfungen vermeidbarer Infektion gegenüberstellt. Erst das würde den Eltern eine informierte und verantwortungsbewusste Entscheidung ermöglichen.

Um dies aufzufangen, müssten sich die Ärzte daher jetzt umso mehr für Schutzimpfungen einsetzen, um möglichst alle Kinder direkt und die ungeimpften Impfskeptiker indirekt vor vermeidbaren Infektionskrankheiten zu schützen.

Mehr zum Film: www.eingeimpft-film.de



R. Schmid