Zeitgerechte Standardimpfungen sind auch jetzt wichtig, ebenso die Vorsorgeuntersuchungen. Wie kann das in der Praxis gelingen?

Viele Eltern haben Sorge, dass sich ihre gesunden Kinder bei den Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen in den Praxen am Coronavirus anstecken könnten. Um dies zu verhindern, empfiehlt Dr. Tilman Kaethner, Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Niedersachsen, allen Pädiatern die folgende Strategie: "Die Kinder- und Jugendarztpraxen trennen infektiöse oder möglicherweise infektiöse Kinder zeitlich und ggf. auch räumlich von den gesunden Kindern, die zu Impfungen und Vorsorgen kommen, damit in unseren Praxen keine Ansteckungen mit Coronavirus passieren können." Eltern sollten auch bis auf Weiteres generell gebeten werden, unbedingt in ihrer Kinder- und Jugendarztpraxis anzurufen, bevor sie die Praxis aufsuchen.

Zudem sollten die Vorsorgeuntersuchungen U2 – U5 für Säuglinge uneingeschränkt weiter durchgeführt werden, um dabei zugleich die anstehenden Impfungen zu verabreichen und um bedrohliche Erkrankungen und Fehlentwicklungen im Säuglingsalter frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Nur so können bleibende Schäden innerhalb des 1. Lebensjahres eines Kindes vermieden werden. Dagegen haben die Krankenkassen die Fristen für die Vorsorgeuntersuchungen U6 bis U9 gelockert, sodass diese in Absprache mit den Praxen ggf. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben und dann auch später abgerechnet werden können. Diese Lockerung gilt momentan bis zum 30. 09. 2020.



Autor
Raimund Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (3) Seite 158