Was bringt inhalatives Budesonid bei Frühgeborenen mit Bronchopulmonaler Dysplasie langfristig für die neurologische Entwicklung? Dieser Frage ist eine europäische Studie nachgegangen.
Jüngst wurde eine europäische Studie unter deutscher Federführung zum Langzeiteffekt von inhalativem Budesonid bei Frühgeborenen mit BPD auf die neurologische Entwicklung veröffentlicht. In die Studie wurden 863 Frühgeborene (Gestationsalter 23 Wochen 0 Tage bis 27 Wochen 6 Tage) eingeschlossen.
Die Frühgeborenen erhielten früh (innerhalb der ersten 24 Stunden) nach der Geburt entweder inhalatives Budensonid oder Placebo. Der sekundäre Langzeit-Outcome-Studienendpunkt war die Überprüfung einer möglichen neurologischen Beeinträchtigung bei Überlebenden. Als Parameter wurde das Ausmaß einer etwaigen Zerebralparese oder kognitive Defizite [MDI (< 85, Bayley Scales, 2nd Edition)] sowie Taubheit und Blindheit im Alter von 18 bis 22 Monaten untersucht.
629 Frühgeborenen konnten in die Untersuchung eingeschlossen werden. Von diesen wiesen 148 (48,1 % von 308 Frühgeborenen mit Budesonid-Inhalation) neurologische Defizite auf. Im Vergleich hierzu waren dies 165 (51,4 % von 321 Frühgeborenen), die Placebo erhielten. Das relative Risiko betrug (adjustiert nach Gestationsalter) 0,93 (95-%-Konfidenzintervall (KI) 0,8 – 1,09, p = 0,4). Es ließ sich kein signifikanter Unterschied bzgl. der Studienendpunkte zwischen den beiden Gruppen ausmachen. Interessanterweise traten mehr Todesfälle in der Budesonid-Gruppe auf als der Placebo-Gruppe: 82 von 413 vs. 58 von 400.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2018; 89 (2) Seite 85
