Eine französische Multicenter-Studie untersuchte bei Intensivpatienten insgesamt 3.471 Anlagen von zentralvenösen Kathetern im Hinblick auf Komplikationen.

Zentralvenöse Katheter (ZVK) werden bei einer Vielzahl von Intensivpatienten angelegt. Standardzugangswege für zentralvenöse Katheter sind entweder die Vena femoralis, Vena jugularis interna oder die Vena subclavia. Die Vena jugularis ist ebenso wie die ­Vena femoralis vergleichsweise einfach zu punktieren. Andererseits stellt sich die Frage, ob Vena-subclavia-Anlagen nicht Vorteile im Hinblick auf niedrigere Infektionsraten oder Thrombosen haben.

Eine aktuelle französische Multicenter-Studie untersuchte bei 3.027 Intensivpatienten insgesamt 3.471 Anlagen von zentralvenösen Kathetern. Die Liegedauer der Katheter betrug im Durchschnitt 5 Tage. Die Häufigkeit von Blutstrominfektionen betrug bei den Kathetern, die in die Vena subclavia eingebracht wurden 0,5 %. Bei Vena-jugularis-interna-Kathetern waren dies 1,4 % und bei Vena-femoralis-Kathetern 1,2 %. 2 Tage nach Entfernung der Katheter wurden die punktierten Venen sonographisch untersucht. Bei den Subclavia-Kathetern und den Vena-jugularis-interna-Kathetern hatten jeweils 0,9 % der Patienten eine Thrombose im punktierten Gefäß. Mit 1,4 % waren dies deutlich mehr Patienten, wenn ein Vena-fermoralis-Katheter angelegt wurde.

Die Autoren der Studie fassten die Komplikationen bezüglich der Infektion und der Thrombosen als primäre Outcome-­Parameter zusammen. Im Vergleich zu den Vena-subclavia-Kathetern hatten sowohl die Vena-fermoralis- als auch die Vena-jugularis-interna-Katheter signifikant häufiger schlechte ­primäre Outcome-Parameter. Mechanische Komplikationen und die Häufigkeit eines Pneumothorax fanden sich nach Vena-subclavia- Punktionen häufiger (Vena subclavia n = 13, Vena jugularis ­interna n = 4, Vena femoralis n=0). 14 % der Vena-subclavia-Punktionen wurden ultraschallgesteuert durchgeführt. 67 % der Vena-jugularis-­interna-Punktionen wurden mit sonographischer Hilfe vorgenommen.

Die Autoren schließen aus ihren Untersuchungen, dass sowohl aus „Infektionsgründen“ als auch wegen der geringeren Häufigkeit von Thrombosen zentralvenöse Katheter in der ­Vena ­subclavia einer Anlage in der Vena jugularis bzw. Vena femoralis gegenüber überlegen sind.


Literatur
Parienti J et al. (2015) Intravascular complications of central venous catherization by insertion site. N Engl J Med 373: 1220 – 1229


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2016; 87 (6) Seite 256