Die kanadische Gesundheitsbehörde stellte kürzlich einen Schnelltest vor, der kurzfristig zwischen Impfviren und dem Wildtyp des Masernvirus unterscheiden kann.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in einer jüngeren Publikation über diesen Test mit guten Erfahrungen berichtet. Der Masern-Impfstoff besteht aus attenuierten Masernviren, die mit dem Wildtyp genetisch verwandt sind. Der abgeschwächte Masern-Impfstoff verursacht zwar keine Masernerkrankung, allerdings kann es bei etwa 5 % der Geimpften nach 8 – 12 Tagen zu einem Anstieg der Körpertemperatur und zu einem Hautausschlag kommen. Diese "Impfreaktion" lässt sich nicht immer sicher von einer tatsächlichen Masernwildvirusinfektion unterscheiden. Mit dem neuartigen Test kann mittels der Polymerase-Kettenreaktion nach Genabschnitten gesucht werden, den es bei verschiedenen Impfviren gibt, aber nicht beim Wildtyp. Der Test erkannte in einer Versuchsreihe 138 von 147 Impfstoffviren. Die negativen Tests waren überwiegend auf eine geringe Viruslast zurückzuführen. Von 220 getesteten Proben mit Wildtypviren testeten 219 negativ. Die Spezifität wird mit 99,5 % angegeben, die Sensitivität mit 94 %. Der Test wird am RKI vorgehalten. Erforderlich ist ein Rachenabstrich oder eine Urinprobe.


Literatur
1. Roy F et al. (2017) Rapid identification of measles virus vaccine genotypes by real time PCR. J Clin Microbiol 55:3 686 – 6892. RKI (2017) Epidemiologisches Bulletin Nr. 22


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2017; 88 (5) Seite 286