Viele Eltern wollen ihre Kinder unbedingt vor möglichen Gefahren im Alltag schützen und schränken so ihren Bewegungsdrang merklich ein. Das sollten Pädiater nicht auf sich beruhen lassen.

"Eltern machen sich Sorgen, dass ihrem Kind etwas zustoßen könnte, und begrenzen deshalb seinen Radius", kritisiert Prof. Renate Zimmer, Sportwissenschaftlerin an der Universität Osnabrück und Expertin für frühkindliche Bewegung, im Apothekenmagazin "Baby und Familie". "Ein Baby ist aber davon abhängig, welche Umwelt seine Eltern ihm bieten."

Eigeninitiative, Zuversicht und Durchhaltevermögen

Die Expertin rät Mütter und Vätern, sich zu überlegen, welche Vorsichtsmaßnahmen tatsächlich sinnvoll sind, und diese dann aber auch darauf zu begrenzen, wo wirklich Schaden droht. Denn Babys und Kleinkinder, die sich viel und regelmäßig bewegen, gehen der Expertin zufolge aktiver auf ihre Umwelt zu. "Sie zeigen Eigeninitiative, Zuversicht und die Bereitschaft, nach Misserfolgen nicht gleich aufzugeben", schildert Zimmer. "Damit erlernen sie Strategien zur Lebensbewältigung." Zudem zeigten Kinder, für die Bewegung von Anfang an zum Alltag gehöre, später mehr Bewegungsfreude.

Deshalb sollten gerade auch Kinder- und Jugendärzte darauf drängen, dass sich Eltern zusammen mit ihren Kleinkindern möglichst viel bewegen. Schon Neugeborene können sogar zu Bewegungen angeregt werden. Ein entsprechendes Bewegungsprogramm hierfür ist nun zusammen mit der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg entwickelt worden.


Quelle: Baby und Familie (Ausgabe 2/2018) | ras