Die Zahl der adipösen Kinder in Deutschland hat sich in den letzten Jahren nicht erhöht, sie hat sich allerdings auch nicht – wie erhofft - verringert.

Das zeigen die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten zweiten Welle der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Demnach sind 9,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen (drei bis 17 Jahre) übergewichtig, 5,9 Prozent sind adipös.

„Es kam zwar zu keiner weiteren Zunahme von Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zwischen der KiGGS-Basiserhebung (2003-2006) und KiGGS-Welle 2 (2014-1017) des RKI, die Anzahl der Betroffenen ist aber damit auch weiterhin deutlich zu hoch“, stellen die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) übereinstimmend fest.

Dr. Susanna Wiegand, Kinder- und Jugendärztin an der Berliner Charité und Mitglied der AGA beklagt auch die negative Entwicklung der Therapieangebote für Kinder und Jugendliche mit Adipositas, insbesondere im ambulanten Bereich. Nach Erkenntnissen der Adipositas-Patienten-Verlaufsdokumentation (APV) ist seit 2013 die Anzahl der Behandlungseinrichtungen um ein Drittel zurückgegangen.

Neben einem Ausbau der Therapieangebote für Kinder- und Jugendliche und einem Zugang zur Adipositastherapie in der Regelversorgung für Erwachsene fordert die DAG unter anderem auch eine effektivere Prävention von Übergewicht bei Heranwachsenden – und auch der Elterngeneration. Denn gerade das kindliche Ernährungs- und Bewegungsverhalten wird vom Lebensmittel- und Mahlzeitenangebot im elterlichen Haushalt bzw. von gemeinsamen Aktivitäten mit der Familie geprägt.

Sorgen bereiten den Fachleuten auch die Prognosen der Internationalen Obesity Society, die sich auf Daten der WHO stützt. Demnach werden im Jahr 2030 über 1,3 Millionen Kinder und Teenager in Deutschland adipös sein, „rund 500.000 mehr als heute“, so Privatdozentin Susann Weirauch, Sprecherin der AGA und DAG.


Quelle: Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) | Ärzte Zeitung online | ras