Zahlreiche Abgeordnete setzen sich mit dafür ein, im Deutschen Bundestag eine breite Debatte über die gesellschaftlichen und ethischen Folgen von vorgeburtlichen Bluttests in Gang zu bringen.

Und das sehr bald, noch bevor solche Tests als Kassenleistung zugelassen werden könnten, heiß es in einem fraktionsübergreifenden Positionspapier. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe unterstützt die Forderung nach einer Bundestagsdebatte. Sie befürchtet, dass die Bluttests zur Regel-Untersuchung in der Schwangerschaft werden und so Ärzte flächendeckend nach dem Down-Syndrom und anderen Chromosomen-Veränderungen im Bauch der Mutter fahnden.

„Mit den neuen Methoden der Pränataldiagnostik geraten Eltern von Kindern mit Behinderung immer stärker unter Rechtfertigungsdruck und die Menschen mit Behinderung selbst bekommen immer mehr das Gefühl, in dieser Gesellschaft nicht gewollt zu sein“, sagt Monika Haslberger (Freising), stellvertretende Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Mutter einer erwachsenen Tochter mit Down-Syndrom. „Diese Tests dienen keiner medizinischen Behandlung. Sie schaffen nicht mal Klarheit darüber, ob tatsächlich ein Down-Syndrom vorliegt – etwa jedes fünfte Ergebnis eines Down-Syndroms ist fehlerhaft. Wenn eine solche Diagnose aber vorliegt, führt das in den allermeisten Fällen zur Abtreibung des Kindes.“

Die Lebenshilfe stellte das Positionspapiers Bundestagsabgeordneten zusammen mit dem Berliner Schauspieler Sebastian Urbanski vor, der selbst mit dem Down-Syndrom lebt. Haslberger: „Ich erwarte von der Politik, dass auch bei weiteren Beratungen zu den Bluttests Menschen mit Behinderung und ihre Familien zu Wort kommen.“



Bundesvereinigung Lebenshilfe / ras