Auf dem diesjährigen BVÖGD-Kongress wurde Dr. med. Gabriele Trost-Brinkhues (links im Bild) für ihre Verdienste im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit geehrt. Mehr über die Preisverleihung und die Preisträgerin berichtet Prof. Heidrun Thaiss.

Ein ganz besonderer Höhepunkt des BVÖGD-Kongresses war für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) die diesjährige Verleihung der Johann-Peter-Frank-Medaille, der höchsten Auszeichnung des BVÖGD, an die langjährige Vorsitzende des Ausschusses Dr. med. Gabriele Trost-Brinkhues, zusammen mit Dr. Michael Schäfer (Zahngesundheit) sowie Dr. Elke Bruns-Phillips (Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsförderung).

Trost-Brinkhues wurde für ihre Verdienste im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit geehrt und reiht sich damit verdienterweise ein in die Riege der früher Ausgezeichneten – mit keiner geringeren als der Alt-Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Dies ist für die KJGD ein lange überfälliges Zeichen der Wertschätzung für die ausgezeichnete Arbeit in den multiprofessionellen Teams, oft aufgrund der Personalnot unter erheblich erschwerten Bedingungen. So betonte Trost-Brinkhues in ihrer Dankesrede auch, dass mit ihr nach mehr als 25 Jahren erstmalig wieder eine leitende Kinder- und Jugendärztin diese Ehre erfahren dürfe und sie die Auszeichnung stellvertretend auch für alle im KJGD-Tätigen entgegennehme.

Gabriele Trost-Brinkhues kam bereits 1974 im Alter von 19 Jahren als Regierungs-Medizinal-Praktikantin mit dem ÖGD in Berührung, der sie bis zum (Un-) Ruhestand begleitete. Nach Studium und Facharztausbildung begann sie 1987 ihre Tätigkeit im Gesundheitsamt Aachen, wo sie durch den Ausbau und die Stärkung des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes, seit 1987 dann in der Leitungsfunktion und in enger Kooperation mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, der Klinik, dem Schulamt und der Jugendhilfe, regional und überregional, deutliche Spuren hinterließ.

Das Aachen-Bonn-Kölner-Modell zur Einschulung, ihre Rolle bei der Entwicklung und Vermittlung von "SENS" und "SOPESS" bleiben wie viele ihrer Programme nachhaltig in Erinnerung und werden auch weiterhin untrennbar mit ihrem Namen verbunden sein.

Stellvertretend für ihre vielen Funktionen und Aktivitäten sind zu nennen: Sprecherin der KJGD, Fachausschussvorsitzende "Kind, Schule, ÖGD", Mitglied im Ausschuss Jugendmedizin und kooptiert im Bundesvorstand des BVKJ, Mitarbeit im Beirat des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen, im Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, Mitarbeit bei der Entwicklung von Präventionsprogrammen, aber auch beim "Leitbild für einen modernen Kinder- und Jugendgesundheitsdienst in Deutschland".

Gaby Trost-Brinkhues verstand und versteht es in ihren Fort- und Weiterbildungen auch immer, komplexe Inhalte praxisnah zu vermitteln. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen für Sozialmedizinische Fachangestellte und junge Kolleginnen und Kollegen im KJGD in Rendsburg zur Einführung von SOPESS als Instrument bei der Schuleingangsuntersuchung. Dort bot Gaby Trost-Brinkhues nicht nur trockenen Stoff in Form von Folienvorträgen an, sondern vermittelte die Untersuchung und Dokumentation ganz real mit einem Kind und seiner Mutter praktisch und lebensecht. So hat sie sich in ihrer gesamten beruflichen Tätigkeit unprätentiös und pragmatisch für Fort- und Weiterbildung, in der Verbandspolitik, aber vor allem für die Belange der Kinder und Jugendlichen und im Besonderen für die Benachteiligten eingesetzt.

Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin gratuliert Gaby Trost-Brinkhues zusammen mit den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Wir hoffen, dass Du uns mit Deinem reichen Erfahrungsschatz und Deiner unverwechselbaren Kunst der authentischen Wissensvermittlung als Vorbild für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen noch lange gesund und aktiv erhalten bleibst!

Prof. Dr. Heidrun Thaiss

Präsidentin der DGSPJ


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2023; 94 (5) Seite 366-367