Mehr als 20.000 Fälle von Missbrauch und Kinderpornografie werden jedes Jahr aufgedeckt. Doch in der Gesellschaft wird das Thema weiterhin verdrängt.

Dies kritisiert der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig. Ein deutlicher Abwärtstrend sei nicht zu erkennen. Forscher gehen davon aus, dass statistisch gerechnet in jeder Schulklasse und Kita-Gruppe ein bis zwei Kinder Missbrauchserfahrungen ausgesetzt sind oder waren.

Zehn Jahre, nachdem der „Missbrauchsskandal“ am Berliner Canisius Kolleg ins Rollen gekommen war, stellt Rörig ernüchternd fest: „Ich bin erschrocken darüber, mit welcher Gelassenheit sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche von Teilen der Gesellschaft hingenommen wird“.

Rörig fordert nun einen „gesellschaftlichen Pakt gegen Missbrauch“ und eine „maximale Reduzierung dieser Gewaltverbrechen gegen Jungen und Mädchen“. Die Rolle der Kinder- und Jugendärzten, aber auch vieler anderer Ärzte sei hier von immenser Bedeutung, um sexuellen Missbrauch aufzudecken. Nur wenn Pädiater wachsam seien, könnten in Zukunft mehr Vergehen an Kinder aufgedeckt werden und die hohe Dunkelziffer reduziert werden.



ras