Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zeigen, dass sich die Politik viel zu wenig für eine kinderfreundliche Gesellschaft engagiert.

85 Prozent der Befragten sehen es nach der im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes erfolgten Befragung als sehr wichtig oder wichtig an, dass sich Politikerinnen und Politiker genügend um die Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland kümmern. Dass sie dies tatsächlich machen, meinen nur 16 Prozent. Sehr große Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gibt es auch bei der Unterstützung von Familien, beim Schutz von Kindern vor Gewalt, bei Fragen hinsichtlich selbstbestimmter Zeit sowie ausreichender Erholung und Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder. Außerdem sehen mehr als ein Drittel der Befragten Probleme bei der Umsetzung des Anspruchs, dass man sich in Deutschland gut um Kinder aus Flüchtlingsfamilien kümmert.

Nur noch eine knappe Mehrheit von 56 Prozent ist der Meinung, dass Deutschland alles in allem ein kinderfreundliches Land ist. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als noch vor drei Jahren. Nach dem Urteil von 39 Prozent der Befragten ist Deutschland dagegen kein kinderfreundliches Land. „Die Ergebnisse der Umfrage zum Weltkindertag 2018 sind ein Armutszeugnis für unser Land. Die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen der Menschen an eine kinderfreundliche Gesellschaft und deren Verwirklichung ist teilweise erschreckend. Das gilt insbesondere für die Bekämpfung der Kinderarmut und den Schutz von Kindern vor Gewalt, “ betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die Daten seien ein klarer Auftrag für die Politik zu handeln hin zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft für alle Kinder, ganz egal, woher ein Kind komme oder ob seine Familie arm sei. Mit verantwortlich sei neben der Politik aber auch die soziale Gemeinschaft, die vielfach respektlos mit Kindern umgehe. Dies führe unter anderem zur Schließung von Spielstraßen, zur Verwahrlosung von Kinderspielplätzen, zu Klagen gegen Kinderlärm oder Restaurants und Hotels, in denen Kinder keinen Zutritt haben. Krüger: „Das sind Anzeichen einer kinderentwöhnten und an manchen Stellen sogar kinderfeindlichen Gesellschaft!"



Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW) / ras