Nach einer Kaiserschnitt-Geburt - und das betrifft in Deutschland jedes dritte Kind- besteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten und gesundheitliche Probleme. Nun wird sogar auch ein leicht erhöhtes Krebsrisiko der Kinder damit in Verbindung gebracht.

Als Grund für das generell vermehrte Auftreten von Krankheiten wird angenommen, dass die Entwicklung des kindlichen Immunsystems bei einer vaginalen Geburt durch den engen Kontakt mit der mütterlichen Keimflora gestärkt wird. Eine kanadische Forschergruppe an der Universität in Montreal hat nun in einer Studie untersucht, ob es bei Kinder nach Kaiserschnittgeburten häufiger auch zu Tumorerkrankungen kommt. Dr. Sophie Marcoux und ihr Team analysierten die Daten von mehr als einer Million Kinder, die zwischen 2006 und 2020 in der kanadischen Provinz Quebec geboren wurden. Knapp ein Viertel der Kinder (24 Prozent) kamen mit Kaiserschnitt zur Welt, bei 9.4 Prozent wurde eine Saugglocke oder eine Geburtszange eingesetzt.

Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazins Acta Paediatrica veröffentlicht. Die Auswertung der Daten zeigt, dass bis zum 14. Lebensjahr Kinder nach einer Kaiserschnittgeburt tatsächlich etwas häufiger an Tumoren erkranken als solche mit einer vaginalen oder operativ-vaginalen Entbindung. Bei den per Kaiserschnitt geborenen Kindern ergab sich ein um 16% erhöhtes Krebsrisiko im Vergleich zu den Kindern nach spontan-vaginaler Entbindung. Hämatopoetische Tumoren traten bei ihnen zu 12%, solide Tumoren zu 21% häufiger auf. Ab einem Alter von zwei Jahren ist das Risiko um etwa ein Fünftel erhöht. Vor allem Lymphome und Sarkome werden bei solchen Kindern häufiger beobachtet.


Literatur
Association between cesarean birth and childhood cancer: An age-lagged approach

Katharina Maidhof-Schmid