Kurzsichtigkeit nimmt weltweit zu: Ein Drittel der Menschen in den Industrienationen ist kurzsichtig, in Asien sogar die Hälfte. Eine steigende Tendenz zur Myopie wird auch in Deutschland bei Kindern beobachtet. Es besteht also Handlungsbedarf.

So sind bereits im Grundschulalter etwa 15 Prozent der deutschen Kinder kurzsichtig. Dies wird jedoch oft lange Zeit von den Eltern nicht bemerkt. Gerade Pädiater sollten Eltern daher auf das Thema Fehlsichtigkeit ansprechen und sie über Warnhinweise auf eine sich entwickelnde Kurzsichtigkeit informieren.

Welche Hinweise können das sein? Wenn sich das Kind oft die Augen reibt oder sie zusammenkneift und Personen oder Gegenstände in der Ferne nicht gut erkennt, können das erste Hinweise auf eine Kurzsichtigkeit sein. Für Kurzsichtigkeit sprechen auch Unkonzentriertheit, Klagen über Kopfschmerzen oder Schwierigkeiten, in der Schule die Schrift auf der Tafel zu erkennen. Myopie kann im Laufe der Schulzeit stark zunehmen und zu einer dauerhaften Sehschwäche führen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie können helfen, das Problem zu lindern und den Verlauf zu verlangsamen.

Bei der Kurzsichtigkeit spielt auch die Vererbung eine wichtige Rolle. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind kurzsichtig wird, beträgt 30 Prozent, wenn ein Elternteil kurzsichtig ist und 60 Prozent, wenn beide Elternteile kurzsichtig sind. In diesen Fall wird empfohlen, bei dem Baby schon sehr früh zum Augenarzt zu gehen. Bereits ab dem sechsten Lebensmonat kann die Sehfähigkeit bei einem Augenarzt untersucht werden. Ein Sehtest ist auch Teil der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.

Neben einer genetischer Veranlagung spielen vor allem auch veränderte Sehgewohnheiten bei Kindern eine Rolle. Es gilt als erwiesen, dass das Spielen mit dem Smartphone, Tablet oder dem Computer die Kurzsichtigkeit bei Kindern fördert. Auch das Lesen aus kurzer Distanz und bei schlechten Lichtverhältnissen wirkt sich negativ auf die Sehfähigkeit aus. Beim Lesen oder Computerspielen sollte daher auf ausreichend Licht, genügend Abstand und Pausen geachtet werden. Zwischendurch sollten sich die Augen entspannen können mit einem Blick aus dem Fenster oder auf entfernte Gegenstände. Eltern sollten unbedingt darauf achten, dass die Kinder genug Zeit im Freien verbringen. Sie sollten sich mindestens zwei Stunden täglich mit Spielen und Sport - auch im Winter - draußen aufhalten, denn ausreichend Tageslicht ist wichtig, um das Risiko für Kurzsichtigkeit zu verringern.

Eine Kurzsichtigkeit lässt sich leider nicht heilen, sie kann aber durch eine Brille oder Kontaktlinsen gut korrigiert werden. Und eine schicke Brille wird heute auch von Kindern als modisches Accessoire akzeptiert.

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Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid