Die US-amerikanische Kinderärztin Theresa Urbina erfährt, dass ihr ungeborener Sohn einen schweren Herzfehler hat. Schlagartig wird sie von der angehenden Neonatologin zu einem betroffenen Elternteil – mit gänzlich neuen Erfahrungen.

Diese Erfahrungen hat Urbina dazu genutzt, um Tipps zusammenzutragen, wie Pädiater Eltern am besten nach gravierenden Diagnosen die betroffenen Familien unterstützen können.

Bei Diagnosestellung mindestens zwei Termine verabreden. Den ersten zur Übermittlung der Diagnose, den zweiten, um Fragen zu beantworten. Ansonsten droht die Gefahr, dass nicht alle Informationen ankommen oder entsprechend verarbeitet werden können.

  • Geben Sie den Eltern schriftliches Informationsmaterial an die Hand, das möglichst auf die spezifische Situation der Familie zugeschnitten ist und wenige medizinische Fachbegriffe enthält. Das stärkt die Familien und trägt mit dazu bei, dass weniger auf ungesicherte Informationen aus dem Internet vertraut wird.
  • Setzen sie sich dafür ein, dass die Eltern das Kind zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den Armen halten können. Zahlreiche Studien zur Känguru-Methode haben die Bedeutung dieser frühen Kontakte nachhaltig untermauert.
  • Und schließlich: Beziehen Sie frühzeitig enge Familienmitglieder in das Behandlungsprocedere mit ein. Urbina begründet diese Notwendigkeit wie folgt: „Nachdem ich als überfordertes Elternteil neben meinem schwerkranken Sohn auf der Intensivstation saß, habe ich gelernt, dass die gemeinsame Reise mit der Familie und auch ihr Wohlbefinden genauso wichtig sind wie die medizinische Versorgung ihres Kindes.“

Fazit: Selbst mit recht einfachen Methoden und Ratschlägen können Kinder- und Jugendärzte Eltern schwerkranker Kinder gut unterstützen. In der Hektik des Alltags kommen diese aber häufig zu kurz und sollten daher immer wieder neu in Erinnerung gerufen werden.


Raimund Schmid