Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert seit langem eine gesetzliche Impfpflicht. Der Verband begrüßt daher das entsprechende Vorpreschen des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach hin zu einer Pflichtimpfung bei Masern.

BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach begründet diese Haltung vieler Pädiater: "Wir Kinder- und Jugendärzte erleben tagtäglich von den Desinformationen der Impfgegner stark verunsicherte Eltern. Dies muss endlich aufhören. Nur mit einer gesetzlichen Impfpflicht werden wir das Ziel des Nationalen Aktionsplans erreichen, Masern bis 2020 in Deutschland dauerhaft auszurotten."

Masernepidemien – wie sie jedes Jahr in Deutschland auftauchen – wird es aber erst dann nicht mehr geben, wenn mindestens 95 % der Bevölkerung geimpft sind. Möglich sei dies nur mit der von Lauterbach ins Spiel gebrachten gesetzlichen Impfpflicht, die auch schon Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe und auch der jetzige Minister Jens Spahn angesprochen haben. Die Forderung nach einer Impflicht unterstützen bundesweit aber nicht alle Kinder- und Jugendärzte.

Für notwendig hält der BVKJ darüber hinaus auch eine Impfpflicht für andere impfpräventable Krankheiten wie Röteln, Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Mumps und Windpocken. Mit einem Gesetz, das den Impfschutz aller Kinder in Deutschland sicherstellt, würde die Beratungsarbeit in den Praxen enorm erleichtert werden. Insbesondere die Uneinsichtigen würden durch ein Gesetz bewegt werden, ihre Kinder vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Und vor allem, so Fischbach, würde eine Impfpflicht dazu führen, "dass wir keine Schwererkrankten und Toten mehr durch vermeidbare Krankheiten betrauern müssen".



Autor
Raimund Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2019; 90 (2) Seite 74