Neurodermitis ist bei Erwachsenen häufig mit einem kardiovaskulären Risiko verbunden. Ein amerikanisches Forscherteam hat nun untersucht, ob auch Kinder mit Neurodermitis ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Erwachsene mit Neurodermitis sind häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen als die Allgemeinbevölkerung und weisen häufiger erhöhte Serumwerte verschiedener kardiovaskulärer Risikomarker auf. Die kardiovaskulären Leitlinien der kardiologischen Fachgesellschaften empfehlen bei Kindern mit chronisch entzündlichen Erkrankungen eine frühzeitige Untersuchung und präventive Behandlung. Die US-Forschergruppe hat in einer Metaanalyse systematisch Studien untersucht, die sich mit einem Zusammenhang zwischen Neurodermitis und kardiovaskulären Risikofaktoren und Ereignissen beschäftigen. In die Metaanalyse wurden 10 Studien mit insgesamt rund 580.000 Teilnehmenden einbezogen. Analysiert wurden Längs- und Querschnittstudien aus den USA, Spanien, Deutschland, Südkorea, Italien und Finnland.

In den um mögliche Störfaktoren bereinigten Studien fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Hinweise auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Kindesalter. Das absolute und relative Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war bei Kindern mit atopischer Dermatitis sehr gering. Die Daten deuten auf einen Zusammenhang zwischen atopischer Dermatitis und ischämischen Herzerkrankungen hin, nicht jedoch für Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Schlaganfall.

Allerdings fehlen in den Studien Angaben zum Schweregrad der atopischen Dermatitis und zu wichtigen Kofaktoren wie dem Body-Mass-Index. Derzeit sprechen die Daten nicht für ein klinisch relevant erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Kindern mit Neurodermitis.

Katharina Maidhof-Schmid


Literatur: Kern C et al. Atopic Dermatitis and Cardiovascular Risk in Pediatric Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Invest Dermatol 2023; https://doi.org/10.1016/j.jid.2023.09.285