Im Kinderzimmer gibt es also ganz schön was auf die Ohren, denn ab 85 Dezibel (dB) kann das Gehör von Kleinkindern – auch dauerhaft – geschädigt werden.

Xylophon, Rassel und Quietscheentchen sind Spielzeuge, die jedes Kinderherz zunächst einmal höher schlagen lassen. Sie machen Kindern Spaß, stressen aber gleichzeitig ihre Ohren. Ein Xylophon erreicht in Kinderohren schnell mal den Lärmpegel eines Föns (ca. 70-80 Dezibel), die Rassel sogar den einer Bohrmaschine (ca. 80 Dezibel). Das Quietscheentchen kann sich mit dem Lärmpegel eines Flugzeuges (ca. 130 Dezibel) messen.

Hören ist elementar für geistige und soziale Entwicklung

Gut hören ist für die altersgerechte Entwicklung von Kindern aber elementar. Über das Hören begreifen Kinder einen Großteil ihrer Erlebniswelt. Es sichert die geistige und soziale Entwicklung und ist elementar für das Erlernen von Sprache.

Der Gesetzgeber hat dies erkannt und seit 2009 das sogenannte Neugeborenen-Hörscreening eingeführt. Das ist der gesetzliche Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hörvermögen. Reagiert das Kind in den ersten Lebensmonaten nicht auf den Zuspruch der Eltern oder bewegt es den Kopf nicht in Richtung der Geräuschquelle, raten Experten dazu, das Gehör möglichst schnell untersuchen zu lassen.

Pädakustiker: Experten für Kinder mit Hörverlust

Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte haben viele Kinder bei der Einschulungsuntersuchung einen Hörverlust. Martin Blecker, Präsident der Europäischen Union der Hörakustiker e.V., sagt dazu: „Je früher eine Versorgung von Kindern mit Hörverlust erfolgt, desto höher sind die Chancen, dass sich Kinder altersgerecht entwickeln. Es gibt Hörakustiker (Pädakustiker), die sich auf die Versorgung von Kinderohren spezialisiert haben.

Diese Experten für Kinder mit Hörverlust sollten deshalb frühzeitig hinzugezogen werden, weil es bis zum Alter von 16 Jahren dauern kann, bis der Hörsinn vollständig ausgebildet ist. Und bis zum Alter von sieben bis acht Jahren haben Kinder Schwierigkeiten, Geräusche zu unterscheiden und zu lokalisieren. Besonders Kleinkinder können Schall nur ungenau zuordnen oder überhören mitunter Geräusche. Bei einem Verdacht auf Hörverlust sollte also sehr schnell gehandelt und nicht – wie so häufig – erst einmal abgewartet werden, rät die Vereinigung der Hörakustiker.

Weitere Informationen unter: www.euha.org


Quelle: EUHA | ras