Ein Telemedizin-Modellprojekt in Schleswig-Holstein soll den betroffenen jungen Patienten und ihren Familien den Alltag erleichtern.

Das Behandlungsmodell KULT-SH (Kinderonkologische Untersuchung durch Leistungsfähige Telemedizin in Schleswig-Holstein) startete im Juni am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Partner des UKSH sind unter anderem die Ersatzkassen TK und DAK. Primäres Ziel dabei ist es, einen Teil der zeitaufwändigen Klinikbesuche mit langen Anfahrtswegen, hohen Fahrtkosten und dem Risiko einer Ansteckung im Krankenhaus durch eine telemedizinische Betreuung zu ersetzen.

Die Patienten bleiben mit ihren behandelten Onkologen per Video-Konferenz in Kontakt. Mit Hilfe kleiner Messgeräte werden wichtige Vitalwerte zuhause erhoben und per projekteigener vorinstallierter App direkt an die Klinik weitervermittelt. Die Ärzte können so die gemessenen Vitalparameter auswerten und mit den Patienten besprechen. Bei Bedarf wird eine Vor-Ort-Behandlung eingeleitet. Das Projekt soll zeigen, ob die Versorgung mit Telemedizin genauso sicher und umfassend stattfinden kann wie eine Betreuung im Krankenhaus und ob die Patienten mit der Versorgung zufrieden sind.

Es wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) mit rund 3,4 Millionen Euro gefördert. Für eine freiwillige Teilnahme sollen 60 Patienten aus dem kinderonkologischen Zentrum des UKSH in Kiel gewonnen werden. Jeweils drei Monaten werden die Patienten in der Interventionsgruppe telemedizinisch und in der Kontrollgruppe konventionell behandelt. Auf die Auswertung darf man schon jetzt gespannt sein.


Raimund Schmid