In Deutschland wird seit Jahren über die Einführung einer Zuckersteuer etwa auf süße Limonaden diskutiert. Doch bislang vergeblich. Doch wäre eine Herstellerabgabe tatsächlich eine Option, um die Überzuckerung vieler Softdrinks zu reduzieren?
In Großbritannien ist es jedenfalls nach Darstellung der Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Barbara Bitzer, gelungen, „die Industrie in die Pflicht zu nehmen, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren“.
Sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker gesunken. Berücksichtigt man die Trends, die auch ohne das „Zuckergesetz“ im Gange waren, konnte nach den Ergebnissen einer britischen Studie von der Universität Cambridge bei den Kindern eine Zuckerreduktion pro Tag von insgesamt 9,7% beziehungsweise 4,8 Gramm und bei den Erwachsenen von insgesamt 19,8% beziehungsweise 10,9 Gramm ermittelt werden.
Zur Einordnung und zum Vergleich: Ein Kind konsumiert mit nur einem 250-Milliliter-Glas eines süßen Soft-Getränks bereits knapp 20 Gramm Zucker, was etwa 80 Prozent der maximalen Tagesmenge von 25 Gramm entspricht, so die DANK-Sprecherin. „Diese Menge wird von dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der auch Mitglied der DANK ist, als gesundheitlich notwendiges Limit empfohlen und durch ein einziges Getränk nahezu vollständig ausgeschöpft.“
Die Bundesregierung muss daher auch hierzulande die Getränkeproduzenten endlich in die Pflicht nehmen, „ihre Rezepturen anzupassen und Zucker in Cola, Limo und Co zu reduzieren,“ fordert Bitzer. Eine Zuckersteuer wirke, wenn sie bei den Herstellern ansetzt und sie dazu dränge, den Zuckergehalt zu reduzieren. Bisher fehle in Deutschland aber der politische Mut, entsprechend konsequent zu handeln.
Das jedoch müsse sich nun – auch angesichts der hohen Adipositasrate bereits in jungen Jahren – rasch ändern. Ein reduzierter Zuckeranteil in Getränken wäre zumindest ein erster Baustein in die richtige Richtung.
Raimund Schmid