Das ist bisher kaum bekannt und dennoch umso erfreulicher: Das Kinderlähmungsvirus Typ 3 (Polio-Virus Typ 3) ist weltweit ausgerottet worden.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es zum dritten Mal gelungen, ein Virus durch Impfung weltweit auszurotten: 1977 das Pocken-Virus, erst 2015 das Kinderlähmungsvirus Typ 2, und nun der Erfolg gegen das Kinderlähmungsvirus Typ 3. „Die Ausrottung des Kinderlähmungsvirus Typ 3 durch Schutzimpfungen ist ein Triumph der modernen Medizin, der uns ermuntern sollte, allen Kindern in Deutschland und weltweit diese Vorteile zugutekommen zu lassen“, bekräftigt Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der DAKJ.

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) weist in diesem Zusammenhang jedoch auch darauf hin, dass mit höheren Impfraten auch der verbleibende aktive Polio-Virus Typ 1 zu überwinden wäre.

Denn das Kinderlähmungsvirus Typ 1, das weiterhin in Afghanistan und besonders in Pakistan auftritt, führt zu bleibenden Lähmungen oder Todesfällen bei Kindern. Da die bekannten drei Polio-Viren virologisch und immunologisch unterschiedlich sind, müssen sie einzeln bekämpft werden. Durch stringente Impfbemühungen könnte, so der Experte, auch das Polio-Virus ausgerottet werden.

Ansonsten drohe die Gefahr, dass das Kinderlähmungsvirus Typ 1 auch hierzulande wieder Fuß fassen könne. Denn die Impfraten, die man über viele Jahre bei 95 % zu Zeiten der Einschulung vermutet hatte, liegen wohl doch deutlich niedriger, wie die letzten Untersuchungen von Krankenkassendaten gezeigt haben.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass alle Kinder im Alter von 2, 3 und 4 Monaten sowie mit 11-15 Monaten und erneut mit 9-16 Jahren gegen Kinderlähmung geimpft werden. Der in Deutschland seit vielen Jahren bewährte Impfstoff schützt gegen die Kinderlähmungsviren Typ 1, 2 und 3.


Quelle: Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) | ras