Welche gesundheitlichen Gefahren bestehen bei einem Befall des Wohnhauses mit Echtem Hausschwamm? Eine Leserfrage mit Antwort aus der Rubrik Dialog.

Frage: Ich betreue eine Familie (Eltern mit 2 Kleinkindern) in deren Holzhaus ein starker Befall mit Echtem Hausschwamm festgestellt wurde. Die Sanierung des Hauses hat begonnen, die Familie hat sich in den nicht befallenen, völlig trockenen Teil des Hauses zurückgezogen. Eine völlige Isolierung gegenüber dem befallenen Teil des Hauses ist aber nicht möglich. Der Vater leidet an einer Katzenallergie.

Welche gesundheitlichen Gefahren bestehen vor allem für die Kinder, und welche Vorsichtsmaßnahmen sind zu ergreifen?

Ich hab’ da eine Frage, Herr Kollege ...
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Antwort: Der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) ist ein holzzerstörender Pilz. Er bildet zu Beginn seines Wachstums ein helles Geflecht von Pilzfäden (Oberflächenmyzel), an dem in einzelnen Bereichen gelbe Verfärbungen auftreten. Bei weiterem Wachstum ist der Echte Hausschwamm in der Lage, gebündelte Stränge von Pilzfäden (Hyphenstränge) zu bilden. Mit Hilfe dieser Stränge kann er größere Distanzen überwinden, um andere feuchte Holzbereiche zu erreichen.

Wenn der Echte Hausschwamm längere Zeit wächst und viel Holz besiedelt, kann er ausreichend viele Nährstoffe aufnehmen, um Fruchtkörper zu entwickeln. Die Fruchtkörper haben keinen Stiel, sondern ihre Fruchtschicht wird direkt auf Oberflächen gebildet. Die Fruchtschicht hat eine lappig gewundene Oberfläche. Reife Fruchtkörper haben aufgrund der sehr hohen Sporenzahl eine orange Fruchtoberfläche und einen weißen Rand. Reife Fruchtkörper geben in der Regel sehr hohe Sporenkonzentrationen an die Umgebung ab, sodass auf den umliegenden Oberflächen häufig eine feine orangefarbene Sporenstaubschicht erkennbar ist.

Der Echte Hausschwamm stellt keine Infektionsgefahr für die Bewohner dar. Seine Sporen können aber bei sensibilisierten Personen allergische Reaktionen hervorrufen. Sind noch keine Fruchtkörper gebildet, sind durch das Wachstum des Echten Hausschwamms keine gesundheitlichen Probleme zu erwarten.


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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (3) Seite 198-199