Eine gut strukturierte Versorgung ist die Basis, um Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland eine kompetente medizinische Unterstützung anbieten zu können. In diesem Sinn wurden nun spezielle Fachempfehlungen zur Infektionsprävention und -diagnostik vorgelegt.

In die Handlungsempfehlungen flossen Erfahrungen zum medizinischen Bedarf von Flüchtlingen und insbesondere auch über die Prävalenz von spezifischen Infektionserkrankungen ein, die Mitarbeitende des Gesundheitssystems seit 2015 sammeln konnten, so die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ).

Gemeinsame Stellungnahme mehrerer Fachgesellschaften und Organisationen

Bei der aktuellen Stellungnahme handelt es sich um eine Aktualisierung der bestehenden Empfehlungen von 2015. Sie wurde als AWMF-Leitlinie der Stufe 1 angemeldet. Erarbeitet wurden die Handlungsempfehlungen von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI e. V.), der Gesellschaft für Tropenpädiatrie und Internationale Kindergesundheit (GTP e. V.), dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e. V.) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ e. V.). Darüber hinaus waren acht weitere Fachgesellschaften und Organisationen an der Entwicklung beteiligt.

Ziele der Empfehlungen sind:
  • einen unvollständigen Impfschutz frühzeitig zu erkennen und rasch zu vervollständigen (z. B. Poliomyelitis, Masern, COVID-19),
  • übliche Infektionskrankheiten im Kindes- und Jugendalter, auch vor dem Hintergrund von Sammelunterkünften, Sprachbarrieren und unterschiedlichen kulturellen Auffassungen, zu diagnostizieren und zu behandeln,
  • in Deutschland seltene Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen und zu therapieren (z. B. Tuberkulose, Dengue-Fieber).

Hier finden Sie die Handlungsempfehlungen

Die DGPI hat - angelehnt an diese Handlungsempfehlungen - in einem Kommentar "Besonderheiten in Bezug auf die Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter aus der Ukraine" zusammengefasst und bietet darüber hinaus eine "Flüchtlingsversorgungs-Infoseite" an mit zusätzlichen medizinisch relevanten Informationen, z. B. mehrsprachige Gesundheitsinformationen, Spendenaufrufe etc.


Quellen: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V. | Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. | Red.