Kinder betreuen, für die Familie da sein, im Haushalt und Beruf engagiert sein und dann noch die Belastungen der Corona-Pandemie auffangen. Viele Eltern und besonders Mütter möchten bei einer Mutter-Kind-Kur neue Energie tanken. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Denn die Kurkliniken sind komplett ausgebucht und die Wartezeiten lang. Das Müttergenesungswerk berichtet von einem regelrechten Ansturm auf Mutter-Kind-Kuren und Wartezeiten von über einem Jahr. Nachdem in den beiden Corona-Jahren die Zahl der Kuranträge deutlich zurückging, sind nun die Anträge für eine Bewilligung der Kuren um 30 Prozent angestiegen. Das Müttergenesungswerk stellt im Normalfall rund 50.000 Kurplätze pro Jahr bereit, die aber nun aufgrund des großen Nachholbedarfs nicht ausreichen werden. Die Kurkliniken seien, wie das Müttergenesungswerk berichtet, auf längere Zeit ausgebucht. Auch die Zeit für eine Bewilligung der Kur durch die Krankenkassen und dem Beginn der Kur sei deutlich länger geworden. Teilweise dauere es bis zu einem Jahr, bis die Eltern die Kur antreten könnten.

Schon kurz vor der Pandemie habe es sich gezeigt, dass der Kurbedarf bei Eltern viel höher sei als die Platzzahl. Der Bedarf allein für Mütter könnte danach hochgerechnet bei 2,7 Millionen Frauen liegen, die einen Kuraufenthalt benötigen, damit sie abseits vom Alltag die eigene Gesundheit stärken und wieder Kräfte gewinnen können.

Das Müttergenesungswerk forderte eine gemeinsame Anstrengung des Familienministeriums und des Gesundheitsministeriums, um die Situation für Mütter und auch Väter zu verbessern. In Deutschland seien Mütter durch die Pandemie viel stärker als in anderen Ländern psychosomatisch belastet, was auf die äußeren Bedingungen zurückzuführen sei.


Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid