Kann es unter der Geburt zu einer Corona-Infektion des Kindes kommen? Und wenn ja, wie schwer erkranken die Neugeborenen? Daten und Zahlen dazu liegen jetzt aus China vor.
Der rasante Anstieg von COVID-19-Fällen in allen Teilen der Bevölkerung macht logischerweise auch vor Schwangeren bzw. Neugeborenen nicht halt. Erste Erfahrungen mit dem Infektionsrisiko von Schwangeren mit COVID-19 für ihre neugeborenen Kinder wurden in China gemacht und kürzlich publiziert.
In der Gegend von Wuhan wurden Neugeborene von Müttern mit COVID-19 in einer Kinderklinik betreut. Insgesamt wurden 33 Neugeborene identifiziert, 19 konnten eingehend untersucht werden. 3 Neugeborene waren mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert. In der Tabelle unten sind die wesentlichen demographischen und klinischen Informationen zusammengefasst.
Von 33 Neonaten, deren Mütter unter der Geburt an COVID-19 erkrankt waren, wurden 3 infiziert und litten unter COVID-19. Das häufigste Symptom war eine gestörte Atmung. Das am schwersten erkrankte Kind war ein Frühgeborenes mit Asphyxie und Sepsis. Es kann bei dem Frühgeborenen nicht genau gesagt werden, ob die Schwere der Erkrankung vorrangig durch SARS-CoV-2 zustande kam oder infolge der Frühgeburtlichkeit und Asphyxie.
Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung (und weiteren Arbeiten), dass Neugeborene von an COVID-19 erkrankten Müttern nicht oder allenfalls leicht an COVID-19 erkranken. Muttermilch und Nabelschnurblut waren negativ bezüglich SARS-CoV-2. Offensichtlich kann es aber unter der Geburt zu einer Infektion kommen. Daher sind besondere Vorsichtsmaßnahmen geboten. Hierzu sind auch in Deutschland einschlägige Publikationen erschienen.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (5) Seite 329
