Eine Bestandsaufnahme der Kommision Jugendmedizin der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendmedizin (DAKJ). Im Folgenden lesen Sie die Einführung.

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte die Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch "Kinderärzte", in "Kinderarztpraxen" und "Kinderkliniken". Mit der Änderung der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer erfolgte eine Fortentwicklung des Fachgebietes zum Facharzt für "Kinder- und Jugendmedizin". Infolge dieses Beschlusses, wenn sich auch über Jahrzehnte hinziehend, wurden jedoch die Behandlungsstrukturen umbenannt. Wir finden heute in der Regel Kinder- und Jugendarztpraxen, Kinder- und Jugendkliniken, Zentren für Kinder und Jugendliche vor. Der sehr träge Prozess dieser Entwicklung führte dazu, dass die DAKJ als Dachverband der in der Kinder- und Jugendmedizin tätigen Verbände eine Kommission Jugendmedizin gründete.

Die Kommission Jugendmedizin der DAKJ begleitete den Prozess der Implementierung der Jugendmedizin bis in die Formulierung und Platzierung in die neue Weiterbildungsordnung. Somit kann eigentlich von einer erfolgreichen Entwicklung ausgegangen werden. Bei einer Analyse der Situation ist allerdings festzustellen, dass die Strukturen neu benannt wurden, dass aber nicht immer die inhaltliche Ausrichtung dem Titel der Institution entspricht. Und dies gilt in der gesamten Breite der jugendmedizinischen Versorgung.

Bis heute steht an vielen deutschen Fachabteilungen die Betreuung der neonatologischen Patienten und Säuglinge im Vordergrund. Die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen fällt von 90 % bis fast 100 % in den ersten 5 Lebensjahren auf knapp über 50 % bei der J1 mit ca. 12 Jahren. Diese Zahl korreliert sehr stark mit der gesamten Versorgung von Jugendlichen in der Kinder- und Jugendmedizin. In den SPZ sind 28 % der Patienten jünger als 6, 62 % 6 – 13, nur 10 % über 13 Jahre alt. Der öffentliche Gesundheitsdienst, der am ehesten insbesondere Jugendliche aus psychosozial benachteiligten Familien erfassen könnte, wurde in den letzten Jahren sehr stark abgebaut. Demgegenüber stehen die Erkenntnisse der KIGGS-Studie, dass in der Gruppe der 11- bis 17-Jährigen sehr wohl eine hohe Inzidenz von medizinischen und psychosozialen Problemen besteht.

Diese Erkenntnisse werden auf der Basis der Beratungen und Datenerhebung in der Kommission Jugendmedizin in 4 Beiträgen dargelegt und Lösungsansätze diskutiert:

Die Publikation erfolgt im Monat Juli 2021: Der "Kinder- und Jugendarzt" veröffentlicht mit diesem Beitrag das ungekürzte Gesamtpapier. Eine gekürzte Fassung des Papieres wird in der "Monatsschrift für Kinderheilkunde" publiziert. Die Einführung und Teilaspekte aus dem Blickwinkel der Sozialpädiatrie werden in der "Kinderärztlichen Praxis – KiPra" veröffentlicht. Die digitale Fassung wird auf der Homepage der DAKJ (www.dakj.de) eingestellt.


Autoren

Ronald. G. Schmid (Sprecher), Michael Achenbach, Lars Pape, Mechthild Pies, Klaus Mohnike, Bernhaed Stier, Gabriele Trost-Brinkhues


Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Ronald G. Schmid
Sprecher der Kommission Jugendmedizin der DAKJ
Josef-Neumeier-Straße 18
84503 Altötting

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (4) Seite 112