Hat sich die Anzahl der Impfungen gegen vermeidbare Krankheiten in pädiatrischen und allgemeinärztlichen Praxen während der Corona-Pandemie (Lockdown, soziale Distanzierung etc.) verändert? Und wenn ja, inwiefern?
Während der COVID-19-Pandemie haben Regelungen zur sozialen Distanzierung, Lockdown und unmittelbare Notwendigkeit von Arztbesuchen zu einem veränderten Verhalten hinsichtlich der Durchführung von Impfungen geführt. Mittels des IQVIA-Vaccine Analyzers (Subpanel der deutschen IQVIA-Disease Analyzer Datenbank) wurden die absolute Zahl der Impfungen und Impfungen pro Praxis in Deutschland in dem Zeitraum April bis Dezember 2019 und 2020 in allgemeinärztlichen und pädiatrischen Praxen untersucht. Die Tabelle gibt einen Überblick zu den einzelnen Impfungen und die Differenz der absoluten Anzahl in Prozent wieder.
In Allgemeinpraxen erhielten 78.313 Patientinnen und Patienten mindestens eine Impfung während des nichtpandemischen Zeitraums. In pädiatrischen Praxen wurden in der Nichtpandemiezeit 80.206 Patientinnen und Patienten geimpft. Die Zahl der von den Hausärzten verabreichten Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza, Herpes zoster, HPV, Masern, Mumps und Röteln (MMR) stieg während der Pandemiezeit im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie an. In pädiatrischen Praxen stieg die Zahl der Grippeimpfung um 108 %. In den Hausarztpraxen wurden während der Pandemie weniger Kombinationsimpfungen gegen Tetanus verabreicht als in der Zeit vor der Pandemie (−18 %). Auch Hepatitisimpfungen gingen zurück (−58 %). In den pädiatrischen Praxen fiel der Rückgang von Kombinationsimpfungen gegen Tetanus (−18 %) sowie gegen Hepatitis (−27 %) und Varizellen (−27 %) auf.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2022; 93 (3) Seite 164-165
