Ein breites Bündnis von Fachgesellschaften und Verbänden aus der Kinder- und Jugendmedizin und medizinischer Hygiene legt detailliertes Regelwerk zum Infektionsschutz für Kinder, Jugendliche und deren Lehrer, Betreuer und Familien für den Schulalltag vor.

Maske tragen? Lüften wann, wie oft, wie lange? Desinfektion von Händen und Flächen? Was tun, wenn Infektionen auftauchen? Die Öffnung von Kindertageseinrichtungen und Schulen nach dem Ende der Sommerferien wirft viele Fragen zum Gesundheitsschutz von Schülern, Lehrern und Familien auf. Die heute vorgelegten wissenschaftlichen Empfehlungen begegnen den Bedenken mit Expertise aus der Kinder- und Jugendmedizin, Infektiologie und Hygiene, und mit sehr konkreten Empfehlungen für den Alltag im Klassenzimmer.

„Der Wiederbeginn einer sicheren Regelbetreuung und eines sicheren Regelunterrichts sind eine Aufgabe höchster nationaler Priorität, denn Kita- und Schulschließungen fügen Kindern und Jugendlichen einen zunehmend größer werdenden Schaden zu, sind sich die unterzeichnenden Fachgesellschaften und Verbände der Kinder- und Jugendmedizin und der medizinischen Hygiene einig.

Professor Dr. Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), unter deren Dach die kinder- und jugendmedizinischen Fachgesellschaften zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Empfehlungen und Kriterien für Hygienekonzepte in Schule und Kita erarbeitet wurden, sagt: „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Notwendigkeit der Öffnung ohne Alternative ist und diese Herausforderung bestanden werden muss, um das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung, Teilhabe, Förderung und Betreuung zu garantieren!“.

Peter Walger, Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Mitinitiator und Koautor der Stellungnahme: „Die fundierten Einschätzungen der Kinder- und Jugendmedizin über das medizinische, soziale und emotional-moralische Risiko der Kinder und Jugendlichen und das Regelwerk und die Erfahrungen der medizinischen Hygiene im präventiven Infektionsschutz sowie im strukturierten Ausbruchsmanagement sind die solide wissenschaftliche Basis dieses wichtigen Dokumentes“.

Dabei geht es den Expert:innen insbesondere um das Offenhalten der Bildungs- und Betreuungsangebote, auch wenn es vereinzelte Fälle geben sollte. Dennoch: Im Vergleich zu Erwachsenen besteht bei Kindern und Jugendlichen basierend auf den bisherigen Erkenntnissen eine geringere Infektionshäufigkeit, eine geringere durchschnittliche Erkrankungsschwere sowie damit einhergehend ein deutlich geringeres Risiko für schwerste, einschließlich tödliche Verläufe. Vieles spricht bisher dafür, dass Kinder und Jugendliche (zumindest bis 14 Jahre) das SARS-CoV-2 seltener als Erwachsene auf andere Menschen übertragen.

„Die Öffnung – und das Offenhalten – von Schulen und Kindergärten ist ein Kinderrecht! Mit angemessenen und verhältnismäßigen Hygienemaßnahmen kann dies umgesetzt werden, unter Wahrung der Sicherheit von Kindern, Erziehern, Lehrern, Betreuern und den Familien“, betont Hans-Iko Huppertz.

Die Stellungnahme umfasst einen detaillierten Maßnahmenkatalog, der alle Aspekte des Schutzes vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 in Kitas und Schulen beinhaltet und tabellarisch zusammenfasst. Hierzu gehören konkrete Empfehlungen zu den Basisregeln wie Abstandwahrung, Händehygiene und Alltagsmasken sowie zum regelmäßigen Lüften, zur Reinigung und Flächendesinfektion und zur Gruppen- bzw. Kohortenkonstanz.

Zielsetzung der Autoren: Neben der konkreten Unterstützung der Verantwortlichen vor Ort auch die wissenschaftliche Grundlage für bundesweit einheitliche Maßnahmen zu schaffen. Dies wäre angesichts der von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen sicher von Vorteil für alle Betroffenen.

Die Stellungnahme wurden erarbeitet und koordiniert durch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), mandatiert durch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

Die pädiatrischen Gesellschaften und Verbände veröffentlichen unter dem Dach der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendmedizin (DAKJ):
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)
  • Kommission Frühe Betreuung und Kindergesundheit der DAKJ
  • Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der DAKJ



Quelle: Pressemitteilung der Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ) und der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)