In Mecklenburg-Vorpommern werden seit Ende 2020 Blutproben von Kindern und Jugendlichen auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht. Die Studie zeigt, dass der weit überwiegende Teil der untersuchten Jugendlichen bereits Coronavirus-Antikörper entweder durch eine Infektion oder durch Impfungen besitzt.

Prof. Dr. Almuth Meyer-Bahlburg, Studienleiterin und Oberärztin an der Kinderklinik der Universitätsmedizin Greifswald, stellte nun erste Ergebnisse der noch bis Ende Oktober 2022 laufenden Untersuchung vor. Inzwischen haben nach vorläufigen Ergebnissen rund 95 Prozent der 13- bis 18-Jährigen Antikörper durch Impfung oder Infektion. Für die Studie kooperiert die Klinik mit Krankenhäusern in Pasewalk, Stralsund, Anklam, Demmin, Bergen und mit zwei Praxen in Greifswald. Der eigentliche Fokus der Studie liegt auf der Erfassung der Dunkelziffer, dem Anteil unentdeckter Infektionen.

Die Dunkelziffer war gerade im Zusammenhang mit Schutzmaßnahmen in Schulen immer wieder Thema gewesen. Bei zwei Prozent der eingesandten Proben, wo zuvor keine Infektion bekannt war, wurden Antikörper gefunden. Laut Meyer-Bahlburg sei eine Dunkelziffer von zwei Prozent "wirklich nicht sehr hoch". Auch Omikron habe zu keiner erheblichen Zunahme geführt. Mittlerweile seien etwa 1300 Proben untersucht worden. Mit sinkendem Alter nehme auch der Anteil der Kinder mit Antikörpern ab. Das liegt nach Aussage von Meyer-Bahlburg, auch daran, dass jüngere Kinder seltener geimpft wurden.

Derzeit befinde man sich in der statistischen Auswertung, bei der auch Faktoren berücksichtigt werden sollen, die mittels Fragebogen erfasst wurden – etwa Betreuung der Kinder oder Familiengröße. Die Angaben der Fragebogen zeige auch, dass die Corona-Pandemie Eltern und Kinder zuletzt weniger stark belastete als zu Beginn der Studie. Die Studie sei ursprünglich bis Ende Oktober finanziert, gegebenenfalls könne man auch noch länger Proben sammeln. In weiteren Untersuchungen soll noch unterschieden werden, welchen Anteil jeweils Impfungen oder Infektionen bei der Bildung der Immunität gespielt haben.


Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid