Möglicherweise besteht bei jugendlichen Patienten ein Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und einem erhöhten Risiko für einen neu diagnostizierten Diabetes. Dies lassen die Ergebnisse einer Studie des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention vermuten.

Früheren Studien mit Erwachsenen weisen bereits auf diesen Zusammenhang hin. Dr. Catherine Barrett analysierte mit ihrer Arbeitsgruppe Datensätze aus zwei kommerziellen Datenbanken, dem Unternehmen IQVIA und die HealthVerity-Database.

Die IQVIA-Datenbank umfasste knapp 81.000 positiv auf COVID-19 getestete unter 18-Jährige mit einem mittleren Alter von 12.3 Jahren, 50,1 Prozent waren Mädchen, die Hospitalisierungsrate betrug 0.7%.
HealthVerity lieferte deutlich mehr Daten von fast 440.000 Kindern und Jugendlichen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Das Durchschnittsalter lag bei 12,7 Jahren, 0,9% mussten coronabedingt hospitalisiert werden, auch hier war die Hälfte weiblich.

Die Auswertung der Daten zeigte ein signifikant höheres Risiko einer erstmaligen Diabetesdiagnose der an COVID-19 erkrankten Kinder und Jugendlichen als für Gleichaltrige, die nicht positiv auf das Virus getestet wurden. Das gilt für verschiedene Diabetesformen. Bei 94% der Patienten handelte es sich um Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Die Inzidenz von Diabetes war bei den unter 18-Jährigen, die eine COVID-19-Erkrankung hinter sich hatten, um 31% (HealthVerity) bzw. 166% (IQVIA) höher als bei denen, die sich nicht infiziert hatten. Ein zusätzlich angestellter Vergleich mit Kindern und Jugendlichen, die an einer anderen Atemwegsinfektion erkrankten, zeigte außerdem, dass der Effekt bei diesen nicht auftrat. Die Forscher vermuten, dass bestimmte Eigenschaften von Covid-19 den Effekt verursachen und es sich nicht um eine allgemeine Folge einer Infektion handelt.

Möglicherweise werden durch die COVID-19-Erkrankung die Pankreaszellen direkt angegriffen. Auch eine Stresshyperglykämie infolge des Zytokinsturms und durch von Infektionen verursachte Veränderungen des Glukosestoffwechsels könne zu Diabetes führen. Möglicherweise erhöhen aber auch indirekte Effekte von COVID-19 - wie eine pandemiebedingte Zunahme des BMI - das Diabetesrisiko.

Barett und ihre Kollegen weisen abschießend ausdrücklich darauf hin, wie wichtig Prävention und Impfen sind und plädieren auch dafür, junge Patienten nach COVID-19 explizit auf Diabetessymptome hin zu überwachen.


Referenzen
Risk for Newly Diagnosed Diabetes >30 Days After SARS-CoV-2 Infection Among Persons Aged <18 Years — United States, March 1, 2020–June 28, 2021; Weekly / January 14, 2022 / 71(2);59–65 (View author affiliations)


Katharina Maidhof-Schmid