„So wie es bisher in den Notaufnahmen, auch in denen der Kinderkliniken zugeht, darf es nicht weitergehen!" Mit diesen Worten bezog Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Stellung zur aktuellen Diskussion um überlaufene Notaufnahmen.

Fischbach: "Fakt ist, dass viele Eltern ihre Kinder mit Bagatellerkrankungen wie Mückenstichen, Schnupfen oder einem "umgeknickten Fuß" in der Notaufnahme vorstellen. Diese Eltern haben oft keinerlei Gesundheitskompetenz, sie sind unsicher und können den Zustand ihres Kindes nicht einschätzen, oft sind sie nicht einmal in der Lage, ihrem Kind Fieber zu messen und sich damit ein objektives Bild vom Zustand ihres Kindes zu verschaffen.“

Viele Eltern nutzen aber auch die Notaufnahme als Arztpraxis mit verlängerten Öffnungszeiten. Doch normal kranke" Kinder gehören nicht ins Krankenhaus. Viele Eltern machten sich nicht klar, dass ihr fieberndes Kind nachts im Bett - umsorgt von ihnen - viel besser aufgehoben ist als im Krankenhaus. Kinder- und Jugendärzte erleben in ihren Praxen immer wieder, wie solche nächtlichen Notaufnahmen Kinder traumatisieren. Bei der nächsten Vorsorge sind sie dann überängstlich und machen nicht mit.

BVKJ fordert verschiedene Maßnahmen

Aus Sicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte wäre es wichtig, endlich Gesundheitserziehung als festen Baustein im Kita-Curriculum und als festes Fach in der Schule zu etablieren. Ebenso sollten die Kassen mehr Elternschulungen anbieten, in denen sie Basiswissen zur Kindergesundheit und erste Hilfe-Maßnahmen vermitteln.

Zudem, so Fischbach, seien flächendeckend Notfallpraxen notwendig, wo niedergelassene Ärzte an die Krankenhäuser angedockt sind. Dort entscheiden dann Allgemeinärzte und Pädiater, wer sofort behandelt werden kann und wer ins Krankenhaus weitervermittelt wird.


Quelle: Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte (BVKJ) | ras