Schwedische Wissenschaftler haben im Rahmen einer Studie überprüft, ob der Einsatz von Larynx-Masken ohne Cuff bei der neonatalen Reanimation vorteilhafter ist als die übliche Maskenbeatmung.

Glücklicherweise kommt es selten nach einer Geburt zu einer Reanimationsnotwendigkeit. Die übliche Methode zur Sicherstellung der Ventilation ist die Maskenbeatmung. Eine endotracheale Intubation kann zuweilen schwierig sein und setzt Übung voraus. Die Beatmung mit einer Larynx-Maske ohne Cuff (LM) hat grundsätzlich den Vorteil der relativ leichten Anwendbarkeit.

Im Rahmen einer Studie schwedischer Wissenschaftler wurde überprüft (Phase III, open-label), ob sich LM während einer neonatalen Reanimation im Vergleich zur traditionellen Maskenbeatmung vorteilhaft einsetzen lassen. Die Studie ist insofern bemerkenswert, als dass sie in Uganda durchgeführt wurde und die primären Reanimationsmaßnahmen durch Hebammen geleistet wurden. In die Studie wurden Kinder mit einem Gestationsalter von 34 Schwangerschaftswochen und älter und/oder einem Geburtsgewicht von 2.000 g und höher eingeschlossen.

Primäre Studienendpunkte waren „Tod innerhalb von 7 Tagen“ oder die Aufnahme in den Tagen 1 bis 5 auf eine neonatale Intensiveinheit (NICU) mit einer „moderaten bis schweren ­hypoxischen Enzephalopathie (HIE)“. Erfreulicherweise konnten für 99,2 % der Neugeborenen (NG) die Daten komplett erfasst werden. 563 NG wurden in die LM-Gruppe aufgenommen. 154 davon (27,4 %) wurden mit einer LM behandelt. In der Gruppe der NG mit einer Maskenbeatmung wurde diese bei 144 von 591 (24,4 %) NG angewendet. In der LM-Gruppe musste der Tod von NG bei 27,7 % der behandelten Kinder innerhalb von 7 Tagen beklagt werden. In der Gruppe der NG mit Maskenbeatmung waren dies 18,4 % (adjustiertes relatives Risiko (aRR) 1,21; 95-%-Konfidenzintervall (KI) 0,9 – 1,63). Eine Aufnahme auf eine NICU mit moderater bis schwerer HIE während der ersten 5 Tage war bei 11,2 % der mit LM behandelten Kinder notwendig, wohingegen dies 10,1 % der maskenbeatmeten Gruppe waren (aRR 1,27; 95-%-KI 0,84 – 1,93).

Die Autoren schließen aus der Untersuchung, dass bei NG mit einer Asphyxie der Einsatz einer LM prinzipiell auch durch Hebammen möglich ist. Eine deutliche Überlegenheit der Maskenbeatmung gegenüber der Beatmung mit einer LM konnte jedoch nicht dokumentiert werden. Die Studienendpunkte „neonataler Tod“ bzw. „moderate bis schwere HIE“ mussten in beiden Gruppen vergleichbar beobachtet werden.

Kommentar
Die Studie ist von Bedeutung, weil insbesondere bei der neonatalen Reanimation die Maskenbeatmung eine gewisse Übung voraussetzt. Diese Übung kann oft nur sehr protrahiert erworben werden, da neonatale Reanimationsereignisse per se selten sind. Insofern ist die Frage, ob eine LM hier ein nicht einfacher anzuwendendes Instrument ist, durchaus berechtigt. Vorteile konnten mit dieser Studie jedoch nicht dokumentiert werden.

Literatur
Pejovic N et al. (2020) A randomized trial of lyryngeal mask airway in neonatal resuscitation. N Engl J Med 383: 2138


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (2) Seite 72