Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) hat Ende 2024 einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Die Mitgliederzahl überschritt erstmals die Marke von 2.000. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Trends und Veränderungen seit 2002 und analysiert, wie strategische Entscheidungen zu diesem Erfolg beigetragen haben.
In der Zeit zwischen Juni 2002 und Dezember 2015 hatte die DGSPJ eine relativ solide, jedoch stetig abnehmende Mitgliederbasis zwischen 1.900 und knapp 1.700 Mitgliedern. Die Zusammensetzung stellte sich wie folgt dar:
- ca. 1.500 Mitglieder waren Ärzte, wenige Psychologen,
- etwa 200 Mitglieder kamen aus dem Bereich Kinderkrankenpflege und Therapie,
- rund 100 korporative Mitglieder ergänzten die Mitgliederstruktur.
Von der Gesamtmitgliederzahl waren etwa 400 – 500 Personen beitragsfrei gestellt.Diese Zahlen spiegelten die damalige Ausrichtung der Gesellschaft wider, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf ärztlichem Fachpersonal.
Beitragsreform 2016 und ihre Folgen
Ein entscheidender Einschnitt erfolgte im Jahr 2016 mit der Einführung einer neuen Beitragsordnung. Diese umfasste 2 wesentliche Änderungen:
- Einführung eines symbolischen Jahresbeitrags von 20 Euro für Mitglieder ab dem vollendeten 65. Lebensjahr
- Erhöhung des Jahresbeitrags für Sozialpädiatrische Zentren (SPZ) als korporative Mitglieder von 150 Euro auf 300 Euro.
Die unmittelbare Folge dieser Anpassungen war ein Rückgang der Gesamtmitgliederzahl auf etwa 1.600, die bis 2022 weiter auf 1.500 sank. Innerhalb dieser reduzierten Mitgliederbasis ergaben sich folgende Verschiebungen:
- der Anteil der Ärzte pendelte sich bei 1.000 – 1.100 ein,
- die Psychologen waren mit 70 – 90 Mitgliedern vertreten,
- die Therapeutengruppe umfasste 70 – 80 Mitglieder,
- Kinderkrankenpflegekräfte stellten 70 – 90 Mitglieder,
Bemerkenswert ist, dass trotz der Beitragserhöhung die Zahl der korporativen Mitglieder kontinuierlich anstieg – von 100 im Jahr 2002 auf 180 im Jahr 2016. Dies deutet auf die wachsende Bedeutung institutioneller Partnerschaften innerhalb der Fachgesellschaft, insbesondere der SPZ, hin.

Mit der strategischen Neuausrichtung der DGSPJ ab 2023 begannen die Mitgliederzahlen kontinuierlich zu steigen und erreichten Ende 2024 die beachtliche Marke von 2.000 Mitgliedern.
Strategische Neuausrichtung ab 2023
Das Jahr 2023 markierte einen weiteren Wendepunkt in der Mitgliederentwicklung der DGSPJ. Zwei strategische Maßnahmen wurden umgesetzt:
- Differenzierte Beitragsstruktur für SPZ, die korporative Mitglieder der DGSPJ sind: Die Jahresbeiträge für sie wurden nach Beschluss der Vollversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft der SPZ (BAG SPZ) deutlich angehoben bzw. gestaffelt entsprechend der Größe der jeweiligen Einrichtung. Diese Mehreinnahmen sollten vorwiegend für die Etablierung einer Kommunikationsplattform eingesetzt werden.
- Einführung der Intranetplattform meineDGSPJ: Nach umfangreichen Recherchen der AG Digitalisierung des Zentralen Qualitätsarbeitskreises (ZQAK) der BAG SPZ konnte im Spätsommer 2023 die digitale Mitgliederplattform starten, die den Austausch und die Vernetzung innerhalb der Fachgesellschaft erheblich erleichterte.
Diese Maßnahmen zeigten unmittelbare Wirkung: Die Mitgliederzahlen begannen kontinuierlich zu steigen und erreichten Ende 2024 die beachtliche Marke von 2.000 Mitgliedern.
Aktuelle Situation und Ausblick
Die aktuelle Mitgliederstruktur zeigt eine deutliche Diversifizierung im Vergleich zu früheren Jahren:
- Die Zahl der Ärzte liegt unverändert bei knapp über 1.100.
- Die Zahl der Psychologen ist auf über 200 angestiegen.
- Die Therapeutengruppe hat sich mit fast 300 Mitgliedern mehr als vervierfacht.
- Die Zahl der korporativen Mitglieder ist trotz der angepassten Beitragsstruktur auf nahezu 200 gestiegen.
Diese Entwicklung ist für eine interdisziplinäre Fachgesellschaft wie die DGSPJ besonders erfreulich, da sie auf eine zunehmende Attraktivität für nichtärztliche Berufsgruppen hindeutet. Der Erfolg der digitalen Plattform meineDGSPJ unterstreicht zudem die Bedeutung zeitgemäßer Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten für Fachgesellschaften im digitalen Zeitalter, sodass auch jüngere Generationen für die Belange der Sozialpädiatrie gewonnen werden können.
Fazit
Das Überschreiten der 2000-Mitglieder-Marke Ende 2024 stellt einen besonderen Erfolg in der Geschichte der DGSPJ dar. Die Mitgliederentwicklung zeigt, dass die Entscheidungen der jeweiligen Vorstände im Bereich der Beitragsstruktur und für digitale Angebote das Wachstum der Fachgesellschaft nachhaltig beeinflusst haben. Dieser Anstieg und die zunehmende interdisziplinäre Ausrichtung bestätigen die erfolgreiche Positionierung der DGSPJ innerhalb der pädiatrischen Fachlandschaft.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Gesellschaft es geschafft hat, trotz zweimaliger Anpassung der Beitragsordnung für korporative Mitglieder deren Anzahl stetig zu steigern. Dies spricht für den hohen Mehrwert, den die DGSPJ ihren institutionellen Partnern bietet.
Die Herausforderung für die kommenden Jahre wird darin bestehen, die positive Entwicklung fortzusetzen und dabei die Balance zwischen finanzieller Stabilität und attraktiven Angeboten für alle Berufsgruppen zu wahren.
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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (4) Seite 294-295