Kinder und Jugendliche, die maßgeblich für ihre pflegebedürftigen Angehörigen sorgen, werden weitgehend alleingelassen. Zu diesem Ergebnis kommt der Report „Junge Pflegende“ des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP).

Der neue Report Junge Pflegende des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) belegt, dass etwa 230.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in die Betreuung und die Pflege enger Familienangehöriger eingebunden sind, dabei jedoch oft keine Unterstützung finden.

Schonungslose Bestandsaufnahme

Der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Dr. Ralf Suhr bringt das Dilemma auf den Punkt: „Junge Pflegende sind mit der extremen Herausforderung konfrontiert, Heranwachsen, Schule oder Ausbildung und die Krankheit eines Familienmitglieds unter einen Hut zu bekommen. Daher müssen wir für die Situation sensibel sein und darauf achten, wann Hilfe nötig wird.“

Der kostenlose Report der Stiftung liefert eine schonungslose Bestandsaufnahme des aktuellen Wissens zum Thema und bringt Expertisen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Berücksichtigt werden darin die Potenziale konkreter Hilfen wie der Familiengesundheitspflege, Hilfen in der Schule und der psychosozialen Beratung. Zudem berichten Experten aus der Praxis von ihren Erfahrungen an der Basis. Einen persönlichen Einblick in die Pflegesituation ihrer Familie vermitteln zwei junge Pflegende.

ZQP-Report schafft mehr Aufmerksamkeit

Der Report zeigt, dass die pflegenden Jugendlichen oftmals in beträchtlichem Umfang Hilfe leisten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen (90 Prozent) hilft mehrmals in der Woche, ein Drittel (33 Prozent) sogar täglich. Die Folgen daraus sind höchst unterschiedlich: Die Hälfte der pflegenden Jugendlichen fühlt sich durch die Pflege nicht beeinträchtigt, die andere Hälfte gibt an, stark belastet zu sein.

„Die Rolle von Minderjährigen in der familialen Pflege erfährt in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit und führt ein Schattendasein. Das hat sich mit dem ZQP-Report nun geändert“, erklärt Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, die auch Schirmherrin des Reports ist.


Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege | ras