Viele Eltern sorgen sich um die Folgen der allgegenwärtigen elektromagnetischen Strahlung. Und tatsächlich sind Kinder eine besonders vulnerable Gruppe, die möglichen Gesundheitsrisiken am längsten ausgesetzt wäre. Doch welche Folgen hat 5G für die Kindergesundheit und was sollten Pädiater den Eltern raten?
Nach Erkenntnissen anerkannter Fachgremien wie etwa der Deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) oder der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) beruhen die biologischen Wirkungen hochfrequenter Strahlung hauptsächlich auf thermischen Effekten. Am meisten betroffen sind Haut und Augen, während Wirkungen auf innere Organe nahezu auszuschließen sind. Aktuell bewegt sich 5G – die fünfte Generation des Mobilfunkstandards – noch in den bisher üblichen Frequenzbereichen. Künftig sollen aber auch deutlich höhere Frequenzen bis zu 86 GHz möglich sein.
Bei den derzeitigen Frequenzwerten wurden zwar durchaus experimentell punktuelle biologische Wirkungen im Bereich der Grenzwerte beobachtet – jedoch ohne negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Insgesamt sind aktuell allerdings unterhalb der geltenden Grenzwerte keine belastbaren Gefährdungen von Hochfrequenzfeldern nachweisbar, auch nicht mit dem Ausbau von Sendestationen. Im Hinblick auf zukünftige 5G-Anwendungen im Frequenzbereich 20 GHz und mehr sehen die Experten noch Forschungsbedarf, weshalb ihre Einschätzung nicht abschließend sein kann.
Als deutlich besorgniserregender wird hingegen die intensive Handynutzung durch Kinder und Jugendliche angesehen, da die persönliche Exposition eines jungen Menschen auch bei 5G entscheidender vom Endgerät und weniger von der Basisstation abhängt. Verhaltens- und Schlafprobleme seien bei zu intensiver Nutzung häufig die Folge. Pädiater und andere Mediziner, die auch Kinder behandeln, sollten daher die Eltern entsprechend aufklären und diese 3 Botschaften als „Take-Home-Messages“ mit auf den Weg geben:
- Es liegen derzeit keine validen Erkenntnisse vor, dass Kinder auch bei 5G auf hochfrequente elektromagnetische Felder besonders sensibel reagieren.
- Die Felder einer Mobilfunk-Basisstation in üblicher Entfernung ziehen keine gesundheitliche Schädigungen nach sich.
- Die verantwortungsvolle Nutzung der Mobilgeräte durch Kinder sollte dagegen im Alltag immer wieder neu in den Fokus rücken. Dabei ist von Seiten der Eltern unter anderem darauf zu achten, die Mediennutzungszeit zu begrenzen und die Kinder dazu zu bewegen, das Smartphone stets in ausreichendem Abstand zum Körper zu bedienen.
Raimund Schmid
Quelle: Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. Vortrag J. de Laffolie. Leipzig, September 2025
